Die Causa Sportservice steht vor dem Abschluss

Im Kontrollausschuss des Landtags erfolgte Bestätigung der bisher bekannten Tatsachen.
Bregenz. Es gab im Sportservice eine Schwarzkassa; der für die Umsetzung des sportlichen Konzeptes zuständige ehemalige Ruder-Nationaltrainer Martin Kessler konnte entgegen seiner Behauptungen zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen Stellung beziehen; Landeshauptmann Wallner erhielt unverzüglich über alle Missstände Informationen; der Chef der Vermögensabteilung Karl Fenkart hat in jeder Phase der Affäre belegbar korrekt gehandelt: Die Spekulationen über vermeintlich neue Erkenntnisse in der Sportservice-Affäre vor über zwei Jahren haben sich allesamt als haltlos herausgestellt.
Im Sportservice, einer Landeseinrichtung mit einem Jahresbudget von gut zwei Millionen Euro, gab es nicht nur eine Schwarzkassa, es herrschten chaotische Zustände: Unter anderem übten Mitarbeiter während der Dienstzeiten nicht genehmigte Nebenbeschäftigungen aus, es wurden Verträge von Nicht-Zeichnungsberechtigten unterschrieben, und es gab vor allem heftige Konflikte zwischen Geschäftsführer Martin Schäffl und dem sportlichen Leiter Martin Kessler.
Stemer musste gehen
Im Zusammenhang mit der Schwarzkasse, mittels derer externe Helferinnen bezahlt wurden, musste der damalige Sportlandesrat Siegi Stemer (63) zurücktreten. Stemer hatte wiederholt abgestritten, vor der Übergabe der Schwarzkassa durch Geschäftsführer Martin Schäffl im Landhaus am 19. Oktober 2012 von deren Existenz gewusst zu haben. Die Aufnahme eines Gesprächs zwischen ihm und Schäffl, der den Dialog ohne Stemers Wissen aufgenommen hatte, überführte ihn der Lüge. Martin Kessler und Martin Schäffl hatten schon zuvor das Sportservice verlassen. Die wichtigsten belegbaren Fakten im Einzelnen:
» Die Schwarzkassa gab es. Diese Kassa wurde nicht offiziell geführt und die dort eingegangenen Geldbeträge sind entgegen unbewiesener Behauptungen nie der Buchhaltung zugeführt worden. Belege dafür gibt es zuhauf: Unter anderem den Bericht der KPMG-Prüfungsagentur und die Stellungnahme der Staatsanwaltschaft Feldkirch (siehe Faksimile), in dem die Zahlungen „außerhalb der Buchhaltungen“ erwähnt sind – auch wenn strafrechtlich irrelevant, weil sich niemand persönlich bereicherte.
» Martin Kessler sagte nicht die Wahrheit. In der ORF-Sendung „Vorarlberg heute“ vom 24. Februar dieses Jahres und in einem Zeitungsartikel hatte Martin Kessler behauptet, die KPMG hätte ihn nie zu den Vorwürfen befragt. Stimmt nicht. Tatsache ist: Martin Kessler bezog sehr wohl gegenüber der KPMG Stellung, ebenso wurde er vom Land zu den Vorwürfen befragt. Am 13. November 2012 bedankte sich Kessler via Mail beim Chef der Prüfer, Ewald Kager, „für das sehr konstruktive Telefongespräch“. Im Anhang schickte er auf zweieinhalb Seiten ausführliche Stellungnahmen zu den strittigen Punkten. Für die Prüfer hatte er darin alle Fragen beantwortet. Auch vom Land wurde Kessler befragt. Die VN verfügen über sämtliche Unterlagen.
» Landesverwaltung und Landeshauptmann handelten rechtzeitig. Bis zum Auftauchen der Schwarzkassa war die Vermögensverwaltung im Sommer 2012 durch Sportservice-Geschäftsführer Martin Schäffl (Quelle: Vernehmungsprotokolle) nur von einem Gerücht unterrichtet worden. Es gab keinerlei Beweise. An Martin Schäffl, der seine Verfehlungen und Versäumnisse nie abgestritten hatte, erging der Auftrag, Beweise zu sammeln und vorzulegen. Eine rechtskonforme Vorgangsweise. Als die Kassa auftauchte, handelte Fenkart sofort und informierte unverzüglich Landeshauptmann Wallner.
Behauptungen widerlegt
Sämtliche vor der Kontrollausschusssitzung in den Raum gestellten Behauptungen im Zusammenhang mit der Sportservice-Affäre versuchte der Leiter der Vermögensabteilung, Karl Fenkart, mittels Dokumenten zu entkräften. Die meisten Mitglieder des Gremiums konnte der Abteilungsleiter mit seinen Ausführungen zufriedenstellen. Die Causa scheint nun so gut wie abgeschlossen.

