Nachfolger gesucht
Stichwahl gewonnen und doch Wahlverlierer. Richard Amann ist eigentlich abgewählt. Das Ergebnis vom 15. März legt schonungslos offen, was die Emser Bevölkerung von der VP-Amtsführung hält: nicht viel. Zur Erinnerung: Bürgermeister Amann erzielte bei der Direktwahl 35,05 Prozent der Stimmen, seine Partei holte bei der Stadtvertretungs-Wahl gar nur 31,6 Prozent – die FPÖ erreichte 42,3 Prozent.
Amanns Pech war gleichzeitig sein Glück. Es heißt Dieter Egger. Für viele Emser war die Stichwahl nichts anderes als eine Abstimmung pro oder kontra Egger. Bezeichnend, dass eine Social-Media-Kampagne #noegger und nicht #yesamann hieß.
Nun gilt es, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Die VP muss sich runderneuern. Die aktuellen – und abgewählten – Stadträte sind gefordert, eine geordnete Übergabe vorzubereiten. Auch der Bürgermeister. Drei Jahre muss er gesetzlich im Amt bleiben, dann allerdings sollte er seinen Stuhl räumen. Nur so respektieren Richard Amann und seine Gefolgsleute den Wählerwillen.
Als großer Verlierer darf aber die Stadt Hohenems bezeichnet werden. Die gegenseitigen Negativ-Kampagnen haben Spuren hinterlassen. Nicht nur intern, auch nach außen. Hohenems sieht sich erneut mit dem Image der Streit-Stadt konfrontiert. Dieses wieder abzulegen, liegt nun ausgerechnet in jenen Händen, die es überhaupt erst so weit haben kommen lassen.
michael.prock@vorarlbergernachrichten.at, 05572/501-633
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