“Die Varroa-Milbe bleibt uns”

Imker-Präsident Egon Gmeiner macht sich über den Todfeind der Bienen keine Illusionen.
Schwarzach. Sie wurde, wie so viele Schädlinge, importiert und hat sich zu einer der größten Bedrohung der heimischen Honigbiene entwickelt: Die Varroa-Milbe. Sie sticht die Biene und saugt dann ihr Blut aus. Zurück bleibt ein Loch im Körper des bedauernswerten Insekts, das dadurch anfällig für Bakterien und Viren wird. Die Folge dieses Vorgangs: Bienen sterben in Massen, zurück bleiben verzweifelte Imker.
Schädling ist überall
„Die Varroa-Milbe ist nicht mehr wegzubringen. Die bleibt uns.“ Imker-Präsident Egon Gmeiner (70) gibt sich keinen Illusionen hin. Auch sein Nachsatz ist wenig ermutigend: „Der Schädling ist erst dann ausgerottet, wenn auch die Biene tot ist“, sagt Gmeiner weiter. Bis in die Täler hinein habe sich die Varroa-Milbe mittlerweile ausgebreitet. „Die Biene ist ja eine Wanderin. Daher trägt sie den Schädling natürlich überall hin“, erklärt der Experte. Die Varroa-Milbe sei einst in einem deutschen Versuchslabor für Bienen ausgebrochen und habe sich dann verbreitet, erläutert Egon Gmeiner. Leider sei unsere europäische Honigbiene an die Varroa-Milbe nicht angepasst. „Die indische Honigbiene hat mit der Milbe kein Problem. Die können nebeneinander leben, ohne sich zu schaden. Zum ersten Mal wurde die Varroa-Milbe bereits vor 25 Jahren registriert. Damals gab es auch erste Versuche, Bienenvölker mit Wärmebehandlungen vor dem Schädling zu schützen. Danach versuchte man es mit verschiedensten Säuren. Teilerfolge wurden wohl verzeichnet, doch die für unsere Bienen gefährliche Kreatur konnte nicht wirklich ausgerottet werden.
Wärmebehandlung
Mittlerweile feiert die Wärmebhandlung, auch „Bienensauna“ genannt, ein Comeback. „Man hat jetzt mehr Erfahrung bezüglich Technik der Geräte, mit denen die Bienen behandelt werden. Früher starben ganze Völker daran, jetzt weiß man mehr über richtige Temperatur, Feuchtigkeit und die richtige Beschaffenheit der Waben. Dadurch haben sich die Erfolgschancen erhöht“, betont Gmeiner. Mit der Wärmezufuhr sollen die Milben getötet werden. Sie vertragen nicht so viel Hitze wie die Bienen. Sie sterben bei Temperaturen, bei denen die Honigproduzenten überleben.
Zehn Geräte im Land
Warum die „Bienensauna“ nicht flächendeckend auch bei uns eingesetzt wird? „Weil es ein relativ komplexes Verfahren ist, das eben auch bestimmte Risikofaktoren in sich birgt“, klärt Egon Gmeiner auf. Dennoch existieren derzeit bereits zehn solche Geräte in Vorarlberg. Während sie früher von vielen Imkern wegen des Risikopotenzials rundweg abgelehnt wurden, scheint sich nun wieder ein Grundstock an Vertrauen in die „Saunatechnik“ aufzubauen.
Unsere Bienen sind nicht an die Varroa-Milbe angepasst.
Egon Gmeiner

Ein Bienenschmaus – Löwenzahn
Löwenzahn (Taraxum)
Massenblüher in Fettwiesen
Wuchshöhe: Blattrosette und circa 30 Zentimeter hohe Blütenstände
Bienennutzen: Massenblüher und hervorragende Bienenweide
Verwendung: Wiesenpflanze, blüht auch im Garten
Foto: Vorarlberger
Gärtner und Floristen