“Schon jetzt ist Verkehr zu stark”

Vorarlberg / 13.04.2015 • 21:33 Uhr
"Schon jetzt ist Verkehr zu stark"

Transportfirma Rüf informierte über Deponieprojekt. Es gibt viele Vorbehalte.

Großdorf. Emotionalität und Sachlichkeit müssen sich nicht immer ausschließen. Das bewies die Informationsveranstaltung der Transportfirma Rüf zum geplanten Deponieprojekt in Großdorf. Wobei die Positionen im gut gefüllten Landammannsaal bald bezogen waren, da der Betreiber, dessen Geschäftsführer Christoph Rüf (34) den regionalen Nutzen des Projekts und dessen rechtskonforme Antragstellung in allen Details erläuterte. Dort die beiden Bürgermeisterinnen aus Egg und Lingenau,
Theresia Handler (57) und Annette Sohler (35), welche gegen die geplante Deponie ihre Geschütze in Stellung brachten und dabei fast
ausschließlich mit der aus ihrer Sicht untragbaren Verkehrsbelastung argumentierten.

Rüfs Versprechen

Unterstützung fanden sie dabei durch ihre Bürger, die im Saal, spät aber doch, um ihre Meinung gefragt wurden. „Und was, wenn’s Haus zusammenfällt?“, äußerte  eine ältere Dame ihre apokalyptische Befürchtung, während sich eine Lehrerin aus Großdorf  um die Kirche sorgt, „die nach der Renovierung ja schon wieder Risse bekommt. Das wird durch den Lkw-Verkehr noch ärger. Schon jetzt ist der Verkehr zu stark.“ Nie und nimmer dürfe man das zulassen, waren sich zwei andere verstörte Besucherinnen einig. Christoph Rüf gab das Versprechen ab, die Deponie werde geschlossen, sobald sie voll sei. „Und das passiert ziemlich sicher vor den genehmigten zehn Jahren.“

Offen gab der Jung-Unternehmer zu, den Antrag zur Genehmigung der Deponie auf eine begrenzte Kapazität von 99.000 Kubikmeter gestellt zu haben, um damit ein einfaches Verfahren in Anspruch zu nehmen. Dieses sieht unter 100.000 m3 keine Parteienstellung von Kommunen und Anrainern vor. „Du bist ja ein sympathischer Kerl, dass du uns alles ehrlich präsentierst und uns einbindest. Aber letztlich kannst du machen, was du willst“, warf ein Besucher ein.

Lingenau bezieht Stellung

Annette Sohler beklagte, sie habe erst in der Karwoche vom Projekt erfahren. „Lingen­au wird dazu eine Stellungnahme bei der BH abgeben, obwohl wir dazu eigentlich keine Berechtigung haben“, kündigte die ehemalige BH-Mitarbeiterin an.

Rüf war sehr um Verständnis bemüht. „Wir können über vieles reden. Zum Beispiel über die Betriebszeiten der Deponie oder über die Regelung der Zu- und Abfahrtsrouten.“ Immerhin bekam der Unternehmer von Sohler auch Lob für die Durchführung der Info-Veranstaltung. In der Egger Gemeindestube wird er demnächst mit seinen Plänen vorstellig.

Angespannt waren einige der Besucher bei der Info-Veranstaltung von Rüf-Transporte im Landammannsaal in Großdorf.  Foto: VN/Lerch
Angespannt waren einige der Besucher bei der Info-Veranstaltung von Rüf-Transporte im Landammannsaal in Großdorf.  Foto: VN/Lerch