Schulterschluss gegen Bienengift

Vorarlberg / 08.06.2015 • 19:43 Uhr
Imker und Umweltschützer sind strikt gegen die Aufhebung des Verbots der Verwendung von Neonicotinoiden.  Foto: VN/Steurer
Imker und Umweltschützer sind strikt gegen die Aufhebung des Verbots der Verwendung von Neonicotinoiden. Foto: VN/Steurer

Imker und Naturschützer machen gegen Zulassung von Neonicotinoiden mobil.

Schwarzach. Die Bienen und ihre Unterstützer landeten vor zwei Jahren einen großen Sieg. Weil der damalige Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovic (54) in der EU-Kommission gegen ein zeitlich begrenztes Verbot der für Bienen gefährlichen sogenannten Neonicotinoiden stimmte, geriet er mächtig unter Druck. Ein Sturm der Entrüstung brach im Land gegen den Burgenländer los. Nicht zuletzt wegen dieser Sache wurde er in der neuen Legislaturperiode von der ÖVP nicht mehr als Ressortchef für Landwirtschaft aufgeboten. Doch das Thema Neonicotinoide ist noch längst nicht vom Tisch. Wie die VN berichteten, weigern sich die Umweltreferenten aus Niederösterreich, der Steiermark und dem Burgenland, gemeinsam mit dem Vorarlberger Umweltlandesrat Johannes Rauch für eine Verlängerung des Verbots über 2016 hinaus einzutreten.

Gmeiner pessimistisch

“Ganz abgesehen davon, dass ein zweijähriges Verbot dieser Gifte für grundlegende Erkenntnisse zu kurz ist, braucht es ein grundsätzliches Verbot dieser Mittel. Man weiß doch, dass davon überall Rückstände bleiben. Aber es geht hier halt um wirtschaftliche Interessen. Und daher bin ich pessimistisch bezüglich einer Verlängerung des Verbotes”, äußert sich der Vorarlberger Imker-Präsident Egon Gmeiner (71) zum Thema. Glücklicherweise sei die Intensivlandwirtschaft mit Maisanbau in Vorarlberg nicht stark präsent und so auch nicht die Anwendung von Neonicotinoiden.

EU entscheidet

Vehement gegen die Wiederzulassung der Schädlingsbekämpfungsmittel tritt auch der zweite Obmann des Naturschutzbundes Vorarlberg, Rochus Schertler, ein. “Verschiedene Lobbys machen da immer wieder Druck auf den Landwirtschaftsminister, ich weiß. Aber es ist erwiesen, dass die Verwendung dieser Mittel bedenklich ist. Ich hoffe, das Verbot wird verlängert. Darüber entscheiden wird letztlich die EU.”

Die heimische Landwirtschaft sieht das Thema Neonicotionide differenzierter. Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger (48): “Wir haben diese Mittel schon in der Vergangenheit kaum eingesetzt. Trotzdem sollten wir das Ende der Verbotszeit erst einmal abwarten, bevor wir uns schon jetzt auf eine Verlängerung festlegen. Wenn die Pestizide wirklich gefährlich sind, dann sind auch wir dafür, dass man sie nicht mehr verwendet. Aber dann muss man auch den Betroffenen helfen.”

Umweltlandesrat Johannes Rauch möchte alles daran setzen, seine Kollegen aus Niederösterreich, der Steiermark und dem Burgenland von einem endgültigen Verzicht auf Neonicotinoide zu überzeugen.

Wenn es zu einem Verbot der Pestizide kommt, dann muss man den Betroffenen helfen.

Josef Moosbrugger