Steine des Anstoße(n)s beim Mili in Bregenz

Unförmige Brocken erschweren den Zugang zum See. Viele Badende regt das auf.
Bregenz. Nach einer Viertelstunde haben Gudrun Fender (74) und Hanna Rothmund genug. Sie verlassen den Tisch im Bregenzer Mili-Bad. Zum wiederholten Male hatte der Stadtbedienstete Stefan Carotta (33) ihre Klagen mit der Bemerkung abgeschmettert, die Sanierung des Ufers sei so richtig gewesen und da gebe es jetzt nichts mehr zu verändern.
Fender und Rothmund klagen wie mehrere andere Badende über die veränderten Bedingungen am Ufer. Vor der Sanierung konnten sie auf den kleineren Steinen noch mühelos ins Wasser gelangen, jetzt, wo dort große Brocken liegen, ist das zum Balanceakt geworden. Die Steine sind schlecht begehbar, Moosbewuchs hat sie zudem sehr rutschig gemacht.
Nicht mehr wie früher
Das findet auch Gertraud Tiefenbacher (72). „Ins Wasser hinein gehe ich noch ganz langsam zu Fuß und schau’, dass ich auf den glitschigen großen Steinen nicht ausrutsche, aus dem Wasser heraus krieche ich. Ich bin nämlich schon öfters hingefallen.“ An Sommertagen geht die Seeanrainerin bis zu sechs Mal ins Wasser. „Doch es ist leider nicht mehr so, wie es vor der Ufer-Sanierung vor zwei Jahren war“, bedauert die passionierte Schwimmerin. Gudrun Fender überlegt es sich mittlerweile genau, ob sie ins Wasser gehen soll. „Früher hätte ich das nicht. Aber es ist nicht mehr wie früher.“
Argumente der Stadt
Von der Stadt Bregenz hat sich auch noch Antonia Hopfner (49) vom Stadtbauamt zum Gespräch mit den Damen eingefunden. Im Gegensatz zu ihrem Kollegen bringt sie für die Beschwerden der Damen Verständnis auf. Aber auch sie stellt klar. „Wir haben bei der Ufersanierung sehr viel hergebracht, haben Fuß- und Radweg getrennt und viel mehr Liegeflächen geschaffen.“ Carotta und sie betonen die strengen Richtlinien und die ökologischen Gesichtspunkte der Ufer-sanierung. Allein in den Abschnitt bei der Mili wurden 1,3 Millionen Euro investiert. Zu trösten sind die seit Jahren hier Badenden damit nicht. Sie fühlen sich von der Stadt überrumpelt und im Vorfeld der Ufersanierung ungenügend über die Folgen informiert.
Die Sanierung erfolgte nach vorgegebenen Richtlinien.
Stefan Carotta
