Österreichs Bauern fürchten um ihr Geld

Vorarlberg / 19.08.2015 • 18:23 Uhr
Kein Geld für die geleistete Arbeit? Ausgleichszahlungen könnten zumindest verspätet eintreffen. Foto: VN/Hartinger
Kein Geld für die geleistete Arbeit? Ausgleichszahlungen könnten zumindest verspätet eintreffen. Foto: VN/Hartinger

Verzögerte Auszahlung von Förderungen befürchtet. Die Bauernvertreter wehren sich.

Schwarzach. Der Bauer lebt nicht von Milch allein. Ein mittlerweile nicht unerheblicher Teil des Gehalts kommt aus Fördertöpfen. EU, Bund, Land – diese Verwaltungsebenen sichern kleinen Bauern überhaupt erst das Auskommen. In der Landwirtschaft werden nun Befürchtungen laut, die Auszahlung besagter Gelder könnte sich verzögern. Zumindest bis nächstes Jahr. Die FPÖ befürchtet dadurch Zahlungsprobleme bei einigen Betroffenen. Der zuständige Minister Andrä Rupprechter (ÖVP, 54) beruhigt und verspricht, dass zumindest ein Teil des Geldes noch vor Weihnachten ausbezahlt wird.

Zahlungsausfälle befürchtet

Ein Bauernhof funktioniert wie jedes Unternehmen. Gelder werden budgetiert, regelmäßige Zahlungen sind fällig. Die Sozialversicherung bucht ihren Beitrag quartalsmäßig ab, Kreditrückzahlungen sind meist Ende des Jahres fällig. Im Mai dieses Jahres mussten die Bauern wieder um Förderungen ansuchen. „Sie müssen fristgerecht ihre Ziele und Planungen bekannt geben, mit Brief und Siegel“, erklärt der FPÖ-Landwirtschaftssprecher im Landtag, Daniel Allgäuer (50). „Darum bin ich der Meinung, dass auch Förderungen fristgerecht ausbezahlt werden sollen“, fügt er an. Doch dies sei in Gefahr.

Dabei handelt es sich um Direktzahlungen der ersten Säule sowie Umweltzahlung (ÖPUL) und Ausgleichszahlungen für abgelegene Gebiete (AZ). Diese werden von Bund und EU bezahlt und von der Agrarmarkt Aus­tria (AMA) abgewickelt. Eine Umstellung im Förderungssystem könnte dazu führen, dass es dieses Geld erst 2016 gibt. Zu spät für manche Bauern, befürchtet Allgäuer: „Es könnte zu Zahlungsausfällen am Jahresende kommen. Auch der normale Betrieb könnte gefährdet sein.“ Vorarlbergs Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger (49) ist ebenfalls nicht erfreut: „Wir pochen darauf, dass fristgerecht ausbezahlt wird. Derzeit sind wir in Gesprächen mit dem Bund. Ich gehe davon aus, dass zumindest die österreichischen Mittel noch rechtzeitig ausbezahlt werden.“

Ein Teil wird bezahlt

Zumindest auf Landesebene soll es keine Verzögerung geben, verspricht der zuständige Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP, 62). Für seine Kollegen von Bund und EU hat er kein Verständnis: „Es gibt eine Vereinbarung, dass die Zahlungen zeitnah erfolgen. Es ist nicht akzeptabel, dass die Bauern Gefahr laufen, ihre Abgeltungen erst im Jahr 2016 zu erhalten.“ Sein Parteikollege, Minister Rupprechter, beruhigt die aufgebrachten Bauernvertreter: „Noch vor Weihnachten wird es einen Auszahlungstermin geben.“ Die AMA arbeite daran, so rasch wie möglich zu zahlen. Aber nicht alles. Es hänge auch von der EU ab. Rupprechter sei deshalb in Kontakt mit den anderen EU-Ministern. Das Thema soll am 7. September bei einem Sonder-Agrarrat auf EU-Ebene besprochen werden. Auch in den vergangenen Jahren sei nicht die gesamte Förderung vor Weihnachten ausbezahlt worden.

Wir pochen darauf, dass noch dieses Jahr ausgezahlt wird.

Josef Moosbrugger