Das Wildproblem im Klostertal und Silbertal

TBC-Ansteckung bei Hirschen ist in den Kerngebieten viel höher als befürchtet.
Klösterle, Silbertal. Bis zu 48 Prozent im Hochrisikogebiet des hinteren Klostertals, bis zu 30 Prozent im Kerngebiet des Silbertals – die Zahl der mit dem TBC-Erreger behafteten beziehungsweise im Verdacht der Ansteckung stehenden Rotwild-Tiere ist nach den bisherigen Beprobungen viel größer als bisher angenommen.
Laut Landwirtschaftslandesrat Erich Schwärzler (62) ist die bisherige Bilanz folgende: Im Risikogebiet hinteres Klostertal wurde bei acht der bisher erlegten 23 Tiere der TBC-Erreger festgestellt, bei weiteren drei besteht der Verdacht auf eine Infizierung. Im Kerngebiet Silbertal wurden 17 erlegte Tiere beprobt. Bei zwei von diesen wurde der TBC-Erreger festgestellt, bei drei weiteren besteht der Verdacht auf eine Ansteckung.
Mehr als die Jahre zuvor
Die Zahl der infizierten Tiere liegt über jenen der letzten Jahre. Vereinzelt mussten die Jäger sogar Hegeabschüsse tätigen. Das heißt, sie erlegten Tiere, bei denen die Tuberkulose bereits ausgebrochen war und die sich in geschwächtem Zustand befanden. Betroffen von der TBC-Infektion ist ausschließlich Rotwild – weibliche und männliche Hirsche. Wie Erich Schwärzler gegenüber den VN bestätigte, wurden sogar schon circa 20 Milchkühe auf eine mögliche TBC-Ansteckung durch infiziertes Wild getestet. „Es sind dies Kühe, die bereits im Juni mit dem Wild in Kontakt hätten treten können. Von diesen Tests waren alle negativ“, berichtet Schwärzler. Die Tiere werden in einigen Wochen noch einmal getestet.
Die Jäger arbeiten
Warum ausgerechnet das hintere Klostertal und das Silbertal Kerngebiete von TBC-Ansteckungen beim Wild sind, erklären sich Experten durch den dort jahrelang vorherrschenden Überbestand an Rotwild sowie durch die zahlreichen Massenfütterungen der Tiere, während derer die Ansteckungsgefahr besonders hoch ist. Auch wenn die ersten Zahlen der TBC-Infizierung alarmierend sind, will Landesrat Schwärzler vorerst am bisherigen Maßnahmenpaket der TBC-Bekämpfung festhalten. „Die Jäger haben in den TBC-Kerngebieten hohe Abschussquoten zu bewältigen. Sie sind jetzt mitten in der Arbeit. Ich möchte zuerst eine Gesamtbilanz am Ende der Jagdsaison sehen. Dann kann man die Situation auch wirklich beurteilen und entsprechende Maßnahmen setzen.“
Wie gelang die Trennung?
Gespannt sind nun alle Verantwortlichen, in welchem Ausmaß heuer die Übertragung des TBC-Erregers vom Wild auf das Alpvieh stattgefunden hat. Landwirte und Jäger haben im heurigen Alpsommer große Anstrengungen unternommen, Wild und Alpvieh voneinander zu trennen.
Ich möchte eine Gesamtbilanz am Ende der Jagdsaison.
LANDESRAT Erich Schwärzler
TBC in Kernregionen
Zwischenbilanz
Hinteres Klostertal
Bisher beprobt: 23 Stück
TBC-Erreger bei 8 Tieren, drei Verdachtsfälle
Silbertal
Bisher beprobt: 17 Stück
TBC-Erreger bei zwei Tieren, drei Verdachtsfälle