Noch ist das Federvieh bei uns nicht in Gefahr

Vogelgrippealarm in Bayern erschreckt Vorarlberger Behörden und Politik nicht.
Bregenz. Die Meldung verhieß auch für Vorarlberg nichts Gutes. 12.900 Tiere wurden in einem bayerischen Geflügelbetrieb wegen dringenden Verdachts auf Vogelgrippe getötet. Ist das gefürchtete H5N1-Virus wieder im Vormarsch und bald auch in unserem Land präsent?
Umsonst getötet?
„Nein“, sagen die Experten in Vorarlberg bestimmt. „Bei dem im bayerischen Roding entdeckten Erreger handelt es sich nicht um das auch für Menschen gefährliche H5N1-Virus, sondern um den Typ H5N2. Dieser ist niedrig-pathogen, was bedeutet: Selbst für Tiere ist der Erreger relativ ungefährlich, für Menschen ganz und gar“, sagt Amtstierarzt Erik Schmid (59). Er hält die im betroffenen Betrieb vollzogene Keulung für übertrieben. „Das wäre meiner Einschätzung nach nicht notwendig gewesen. Ich gehe davon aus, dass die Tiere getötet wurden, noch bevor feststand, um welchen Erregertypus es sich hier handelt.“
Böse Erinnerungen
Beim Thema Vogelgrippe werden in Vorarlberg unangenehme Erinnerungen wach. Zehn Jahre ist es her, dass das H5N1-Virus das Land in Aufregung versetzte. Es gab damals neun nachgewiesene Fälle, es wurden Überwachungszonen und Schutzzonen eingerichtet, gleich zwei Mal durfte das heimische Federvieh wochenlang nicht aus seinen Ställen. Erst im Mai 2006 folgte die Entwarnung, der Spuk war vorbei.
2007 wurde dann das Überwachungsprojekt „Konstanze“ installiert. „In seinem Rahmen erfolgen regelmäßige Tests von Wildtieren und Enten. Alle bisher gezogenen Proben erbrachten ein negatives Ergebnis“, betont Agrarlandesrat Erich Schwärzler (62). In dieses Überwachungsprojekt sind laut Aussage von Schwärzler neben Vorarlberg auch die umliegenden Regionen am Bodensee eingebunden. Die Tests werden zur AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) nach Wien geschickt und dort analysiert.
„Aus humanmedizinischer Sicht besteht ebenfalls kein Grund zur Beunruhigung“, ergänzt Christian Bernhard (52), Schwärzlers Regierungskollege aus dem Gesundheitsressort.
Antikörper
Während der Erregertyp H5N1 im schlimmsten Fall auch für Menschen gefährlich werden kann, trifft das für den H5N2-Typ nicht zu. „Den können Geflügeltiere durchaus einmal einfangen. Meistens ist er für sie nicht schädlich. Die Tiere entwickeln Antikörper, und das Virus ist einige Wochen später gar nicht mehr feststellbar. Man muss sie nicht töten“, sagt Schmid.
Für Menschen besteht kein Grund zur Beunruhigung.
Christian Bernhard
