Die TBC-Verdachtsfälle in Kernzonen werden mehr

Vorarlberg / 12.02.2016 • 19:02 Uhr
Jäger mit einem erlegten Stück Rotwild: Im Klostertal und im Silbertal sind viele Abschüsse notwendig.  Symbolfoto: Berchtold
Jäger mit einem erlegten Stück Rotwild: Im Klostertal und im Silbertal sind viele Abschüsse notwendig. Symbolfoto: Berchtold

Weitere sechs Tiere auf drei Höfen wurden im Silbertal und Klostertal positiv getestet.

Bregenz. Erst am vergangenen Dienstag wurde bekannt, dass bei großangelegten TBC-Tests je ein Tier auf Höfen in Lech, Klösterle und Silbertal positiv reagiert hatte. Die Höfe wurden daraufhin unverzüglich gesperrt – die VN berichteten.

Verzweifelter Bauer

Am Freitag wurde bekannt, dass es weitere sechs Verdachtsfälle auf zwei Höfen im Silbertal sowie einem Betrieb im Klostertal gibt. Wie die VN in Erfahrung brachten, befinden sich vier der positiv getesteten Tiere auf einem Hof im Klostertal, die zwei weiteren neuen Verdachtsfälle verteilen sich auf zwei Betriebe im Silbertal. „Es geht den Landwirten hier langsam an die Existenz“, wandte sich ein verzweifelter Bauer an die VN. Er macht die zuständigen Behörden mitverantwortlich dafür, dass man das Problem Rinder-TBC nicht in den Griff bekomme.

Ob aus den aktuellen Verdachtsfällen auch tatsächlich TBC-Fälle werden, lässt sich freilich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Die positiv getesteten Tiere werden Anfang kommende Woche „diagnostisch“ getötet und danach Proben ins Labor der AGES (Agentur für Ernährungssicherheit) nach Mödling geschickt. Ein endgültiges Ergebnis ist erst in circa acht Wochen zu erwarten, die Resultate von Schnelltests könnten jedoch schon bald erste Erkenntnisse liefern.

Für Landesveterinär Norbert Greber (51) ist es keine Überraschung, dass in den Risikogebieten des Klostertals und des Silbertals TBC-Verdachtsfälle auftreten. „Damit haben wir rechnen müssen. Wobei die jetzigen Fälle erst am Ende unserer Testserie auftraten. Es sah lange Zeit gut aus. Wir waren schon fast durch ohne positives Ergebnis“, erklärte Greber gegenüber den VN. In der momentanen Situation könne man wenig machen, außer die gesetzlich vorgesehenen Maßnahmen umzusetzen.

Betroffenheit

Große Betroffenheit über die immer wieder auftauchenden Verdachtsfälle herrscht unter den Jägern. „Es sind dies für uns  sehr schlimme und depremierende Nachrichten“, macht Landesjägermeister Reinhard Metzler (55) aus seinem Herzen keine Mördergrube.

„Wir wissen um die Problematik in jenen Zonen, in denen der TBC-Erreger vor allem vorkommt. Wenn’s eine gute Nachricht gibt, dann die, dass er auf die Kernzonen im hinteren Klostertal und im Silbertal begrenzt bleibt.“ Man habe vonseiten der Jägerschaft alles unternommen, die gesetzlich festgeschriebenen Abschussquoten zu erfüllen. „Bis zum jetzigen Zeitpunkt haben wir in der heurigen Jagdsaison im Klostertal 200 Stück Rotwild erlegt – das sind 105 Prozent der geforderten Quote. Im Silbertal sind es 391 Stück von geforderten 540. Das ist eine Quote von 73 Prozent. Dazu muss man aber sagen: In Silbertal wurde der Bestand in den letzten Jahren bereits stark reduziert. Deshalb gestalten sich Abschüsse in dieser Region als sehr schwierig.“

Die Jägerschaft ist betroffen. Auch weil wir alles tun, um den TBC-Erreger auszumerzen.

Reinhard Metzler