TBC-Erreger wird Kampf angesagt

LR Schwärzler fordert ein neues Jagdgesetz, die Jägerschaft gründet eine „Task Force“
Bregenz. Die Keulung des gesamten Bestandes eines Viehbetriebes in Bartholomäberg wegen TBC-Verdachts hat Bevölkerung, Landwirtschaft, Politik und Jägerschaft geschockt. Mit dem Rind eines anderen Hofes mussten am Montag insgesamt 19 Tiere getötet werden, weil mehr als 40 Prozent von ihnen positiv auf Rinder-TBC getestet wurden – die VN berichteten exklusiv. Der Bartholomäberger Bürgermeister Martin Vallaster (47) sprach von einem „Riesenproblem fürs Tal“, weil die Jägerschaft offensichtlich nicht in der Lage sei, den zu großen Bestand an Rotwild dramatisch zu reduzieren.
Revierfremde Jäger
Auch Landwirtschaftslandesrat Erich Schwärzler (62) will jetzt die Notbremse ziehen. „Es muss nun alles getan werden, dass auch in Silbertal und Umgebung die Abschussquote zu 100 Prozent erfüllt wird. Dazu sind außergewöhnliche Maßnahmen notwendig, weil auch die Situation außergewöhnlich ist“, macht Schwärzler deutlich.
Die Erfüllung der notwendigen Abschüsse müsse ab sofort eine gemeinsame Aufgabe auf Basis einer neuen gesetzlichen Grundlage werden. „Wir brauchen eine Änderung des Jagdgesetzes. Im Fall von Seuchen muss die BH Abschussaufträge erteilen können. Sollten die Jäger des Reviers nicht in der Lage sein, diesen Auftrag zu erledigen, müssen revierfremde Weidmänner zur Unterstützung eingreifen dürfen“, skizziert Schwärzler den Leitfaden des geforderten Landesgesetzes.
Taskforce und Dialog
In die Pflicht nimmt Schwärzler vor allem die Jagdpächter und nimmt gleichzeitig die „fleißigen“ Jäger in Schutz. „Die Jagdpächter müssen ihrer Verantwortung zu hundert Prozent nachkommen.“ Das bisherige Zwölf-Punkte-Programm zur Eindämmung der Übertragungsgefahr von Wild auf Vieh gehört laut Erich Schwärzler verschärft. Er fordert eine lückenlose Testung des Rotwildes in den TBC-Kern- und Randzonen.
Auch die Jägerschaft hat auf die nicht abreißen wollende Serie von TBC-Verdachtsfällen reagiert. Landesjägermeister Reinhard Metzler verkündete die Aufstellung einer internen „Task Force“. Diese soll klären, welche weiteren Möglichkeiten zur Bewältigung des TBC-Problems im hinteren Klostertal und Silbertal vonseiten der Vorarlberger Jägerschaft bestehen. „Unabhängig davon haben wir den Dialog mit den Betroffenen im Kloster- und Silbertal noch stärker intensiviert“, erklärt Metzler. Er schlägt einen runden Tisch mit allen Interessengruppen auf Landesebene vor.
Auch revierfremde Jäger müssen eingreifen dürfen, um die geforderten Abschüsse zu schaffen.
Erich Schwärzler