Streit um Dimension von Rheinufer-Gestaltung

Ja zu Klein-Rhesi, nein zu Dammabrückungen. Rheingemeinden positionieren sich.
Koblach. Der 25. Februar war als Deadline für Stellungnahmen zum Generellen Projekt „Rhesi“ (Rhein, Erholung, Sicherheit) gedacht. Doch die Projektverantwortlichen haben diesen Termin um eine Woche verschoben. Eine Woche mehr Zeit vor allem für betroffene Kommunen, ihre Positionen zur Dimension des Projekts nochmals zu formulieren. Die Grundhaltung ist klar: Koblach, Meiningen und Fußach sprechen sich gegen Dammabrückungen der Außenwälle aus. Sie wollen Rhesi in kleinerer Form und werden ihre Forderungen bei einem Gespräch mit der Gemeinsamen Rheinkommission am kommenden Mittwoch deponieren.
Widerstand der Gemeinden
Der Koblacher Bürgermeister Fritz Mayerhofer (58) weiß bei dieser Position die Gemeindevertretung hinter sich. „Wir haben einen Mehrheitsbeschluss, dass wir das nicht wollen. Wir haben bereits jetzt elf Hektar Rheinvorland, das für Rhesi zur Verfügung gestellt wird. Käme es zu diesen Dammabrückungen würden wir weitere 20 Hektar, die jetzt genutzt werden, verlieren“, argumentiert der Koblacher Bürgermeister. Er ist der Meinung, dass auch mit der kleiner dimensionierten Variante sowohl den Bedürfnissen der Ökologie als auch der Hochwassersicherheit Rechnung getragen werden könnte.
Auch Mayerhofers Bürgermeisterkollege aus Meiningen, Thomas Pinter (56), stößt sich am vorliegenden „Trittsteinkonzept“. Von der Kommune gibt es zum Thema eine eindeutige Stellungnahme. „Die Aufweitung beeinträchtigt die Interessen der Landwirtschaft massiv“, heißt es dort unter anderem. Auch dass der Fußballklub beim derzeitigen Planungsstand unwiderruflich Spielflächen verliere, wird in der Stellungnahme angeführt. „Natürlich wissen wir, dass die Gründe dem Bund gehören und wir letztlich keine Entscheidungsbefugnis darüber haben“, räumt Pinter ein. Auch wegen des drohenden Verlustes von Trinkwasserbrunnen macht man sich in Meiningen Sorgen.
„Jahrhundertchance“
Gegen Dammabrückungen hat sich auch bereits Fußach ausgesprochen. Dort befinden sich die dafür benötigten Gründe großteils in privatem Besitz.
Als glühende Verfechter einer großzügigen Aufweitung des Flusses treten hingegen diverse Umweltgruppen auf, die sich in der Plattform „Lebendiger Alpenrhein“ zusammengeschlossen haben. Sie sehen Rhesi als „Jahrhundertchance“ zur Schaffung eines Naturjuwels inklusive perfektem Hochwasserschutz.
Rhesi-Projektleiter Markus Mähr (42) und die Mitglieder Rheinkommission werden in der kommenden Woche alle Interessenvertreter zu Verhandlungen bei sich haben. „Ende April wollen wir dann die Eckpfeiler des Projekts präsentieren.“
