Mehr Licht in Vorarlberg, weil Nebel weniger wird

Vorarlberg / 17.03.2016 • 20:30 Uhr
Oben Sonne, unten Nebel. So wie Natascha kennen viele Vorarlberger dieses Phänomen. Foto: VN/Steurer
Oben Sonne, unten Nebel. So wie Natascha kennen viele Vorarlberger dieses Phänomen. Foto: VN/Steurer

Was viele Menschen im Land subjektiv wahrnehmen, lässt sich objektiv nachweisen.

Bregenz. Die Auskondensierung von Wasserdampf, Wassertröpfchen, die in der Luft schweben, für 100 Prozent Luftfeuchtigkeit sorgen: Man kann zu diesen meteorologischen Phänomenen auch einfach nur Nebel sagen. Es ist speziell der Bodennebel, den die Menschen vor allem im dicht besiedelten Rheintal registrieren, der sie bei vielen Aktivitäten beeinträchtigt und sie stimmungsmäßig beeinflusst. 

Unten kalt, oben mild

„Von Nebel spricht man, wenn die Sichtweite weniger als einen Kilometer beträgt“, definiert der Tiroler ZAMG-Meteorologe Josef Lang (38) die Klimaerscheinung. Der Nebel nistet sich im Rheintal deshalb besonders gerne ein, weil sich dieses in einer tiefen Beckenlage befindet, in welche weniger Wind eindringt, in der sich also kalte Luft gerne festsetzt. Hinzu kommt der Bodensee als ideale Quelle für Wasserdampf.

Bei stabiler Wetterlage können sich so Boden- und Hochnebel über einen längeren Zeitraum halten. Dann ist es im Tal nebelig und kalt, während in höheren Lagen oft herrliches Sonnenwetter mit viel milderen Temperaturen vorherrscht.

Doch für Nebelallergiker und Lichtsüchtige gibt es diesbezüglich gute Nachrichten: Die Nebeltage im Rheintal werden weniger. Klimabeobachter registrieren eine markante Abnahme seit den 80er-Jahren. Das beweisen Aufzeichnungen des Bregenzer Wetterdienstes. Sie umfassen den in der Landeshauptstadt festgestellten Bodennebel seit 1981. Wurden von 1981 bis 1990 noch durchschnittlich 35 Nebeltage im Jahr verzeichnet, so reduzierten sich diese von 2000 bis 2010 um mehr als die Hälfte. In diesem Zeitraum gab es lediglich 16 Tage, an denen die Landeshauptstadt und damit meistens das gesamte untere Rheintal in den grauen Schleier gehüllt waren. Das absolute Rekordjahr in Bezug auf Bodennebel war 1989. Damals gab es in Bregenz sage und schreibe 48 Tage mit Bodennebel.

Unruhigeres Wetter

Warum das so ist? Darüber trauen sich die Experten nur Einschätzungen abzugeben, da wissenschaftlich nichts bewiesen sei. Auf VN-Anfrage beim Umweltinstitut des Landes verwies man dort auf Fachleute der ZAMG. Meteorologe Josef Lang gibt dazu eine Einschätzung ab. „Es sind Faktoren wie die Großwetterlage, die diese Phänomene beeinflussen. Bei unruhigem Wetter kann sich eine stabile Konstellation im Tal nicht heranbilden. Nebel braucht stabile Wetterverhältnisse. So gesehen ist die Abnahme des Nebels ein Abbild der Großwetterlage.“ 

Vielleicht kommt aber doch wieder alles anders. Von 2010 bis 2015 gab es nämlich 20 Nebeltage im Jahr, das sind vier mehr als in der Dekade von 2000 bis 2010.

Nebel in Vorarlberg

Rekordwert an Nebeltagen

» 1989: 48

Jahrzehntemittel

» 1980 bis 1990: 35

» 1990 bis 2000: 23

» 2000 bis 2010: 16

» 2010 bis 2015: 20

Jahreswerte

» 2015: 30

» 2014: 4

» 2013: 22

» 2012: 18

» 2011: 26

» 2010: 12

» 2009: 18

» 2008: 17

» 2007: 10

» 2006: 19