Jetzt ist der Biber wieder ein echter Vorarlberger

Circa 60 Stück haben sich im Land bereits angesiedelt. Inatura lädt zu Sonderausstellung.
Dornbirn. Er ist ein großer Baumeister, liebt das Wasser und die Bäume. Letztere bringt er auf der Suche nach Futter und Baumaterial mit seinen scharfen Nagezähnen gerne zu Fall. Das macht er bevorzugt im Winter, denn in den anderen drei Jahreszeiten findet er genug Pflanzen, um sich zu ernähren.
30 Kilo schwer
Im 19. Jahrhundert war der Nager bereits so gut wie ausgerottet. Restbestände konnten sich nur noch an der Elbe in Deutschland, der Rhone in Frankreich, im Süden Norwegens und in Teilen Russlands halten. Doch nun ist er auch wieder in Vorarlberg. „Er ist das Tier des Jahres 2016 und steht für die Wandlung des Naturraumes“, sagt Ruth Swoboda (37), Direktorin der Inatura in Dornbirn. Dem Biber hat man im Naturmuseum eine Sonderausstellung gewidmet, die am gestrigen Freitag feierlich eröffnet wurde.
Seine ersten Spuren im Ländle hinterließ das bis zu 30 Kilogramm schwere und 1,35 Meter lange Tier bereits 2006. Jetzt findet man Biber am Bodenseeufer, an der Bregenzerach, der Dornbirnerach, am Alten Rhein und auch verschiedentlich im Walgau. „Derzeit schickt er sich an, auch den Bregenzerwald zu erobern“, weiß die Biberexpertin des Landes, Agnes Steininger (38).
Baumfäller
Nicht alle haben damit eine Freude. Der haarige Schwerarbeiter fällt gerne Bäume und bringt dadurch deren Besitzer nicht selten zur Verzweiflung. „Mit viel Überzeugungsarbeit und dem Verständnis der Grundbesitzer ist es bisher aber gelungen, mögliche Konflikte zu entschärfen“, berichtet Steininger. Klar ist: Die Population des Bibers wird in Vorarlberg steigen. Eine Biberinvasion sei deswegen jedoch nicht zu befürchten. „Biber liefern sich heftige Revierkämpfe. Dabei gibt es Opfer. Zudem ist die Jungen-Sterblichkeit hoch, und bei jedem Hochwasser verlieren kleine Biber ihr Leben.“ Die zweitgrößten Nagetiere der Welt haben eine Lebenserwartung von durchschnittlich acht Jahren. In unseren Breiten gibt es für sie keine natürlichen Feinde.
Alles über die Biber
Die Biber-Ausstellung der Inatura bietet bis zum 11. September lebhafte Einblicke und Sinneseindrücke vom wieder heimisch gewordenen Landesbewohner. Wie lebt der Biber? Was frisst er wann? Wie lange kann er unter Wasser bleiben? Auf diese und andere Fragen gibt es in der Ausstellung Antworten. Die Besucher erhalten die Möglichkeit, in den Lebensraum und die Lebensweise des doch sehr geheim lebenden Nagers einzutauchen.
Darüber hinaus organisiert das Naturmuseum zwei Biber-Exkursionen mit Expertin Agnes Steininger. Details darüber können bei der Inatura erfragt werden. Hilfe und Tipps gibt es dort auch für Personen, denen Biber womöglich Unannehmlichkeiten bereiten.
Der Biber steht für die Wandlung des Naturraums.
Ruth Swoboda
