Essen ist echt kein Mist

Vorarlberg / 19.05.2016 • 18:38 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Die geringe Wertschätzung von Lebensmitteln ist Mike Pansi schon lange ein Dorn im Auge.
Die geringe Wertschätzung von Lebensmitteln ist Mike Pansi schon lange ein Dorn im Auge.

Spitzenkoch Mike Pansi verrät, wie Kochen und Co. ohne Reste geht. 

Schwarzach. (VN-ger) Mindestens zehn Tonnen noch genießbare Lebensmittel landen in Vorarlberg pro Tag im Müll – das hat eine Analyse des Haushaltsabfalls ergeben. Ein durchschnittlicher Vorarlberger Haushalt wirft auf diese Weise über 300 Euro pro Jahr weg. Das Thema „wertvolle Lebensmittel“ steht daher auch bei der siebten Vorarlberger Umweltwoche vom 29. Mai bis 5. Juni 2016 im Mittelpunkt des Geschehens. Auf dem Programm steht unter anderem ein Restekochkurs mit Mike Pansi, dem Koch der Köche 2014, Obmann des Vorarlberger Köche Verbands und Gründer der Xieberger Küchenbullen. In den VN sagt der 36-Jährige der Verschwendung vorab mit einigen Tipps und Tricks den Kampf an. 

» Einkauf: Wenn man gegen die Lebensmittelverschwendung etwas tun möchte, dann sollte man ganz am Anfang anfangen, rät Mike Pansi und verweist auf den guten alten Einkaufszettel: „Planen und dann einkaufen und nicht nach Gelüsten einkaufen.“

» Mindesthaltbarkeitsdatum vs. Verbrauchsdatum: „Das einzige Datum auf das man achten muss, ist das Verbrauchsdatum, das bei besonders heiklen Lebensmitteln wie Fleisch oder Fisch angebracht ist“, sagt Pansi. Anders sieht es beim Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) aus. „Das ist nichts anderes wie die Garantie beim Fernseher“, zieht der Köche-Obmann einen Vergleich. „Wir hatten letzthin ein Joghurt, das seit eineinhalb Jahren abgelaufen war. Es war etwas ausgelaufen, aber vom Geschmack her war es unverändert und zeigte auch beim Test keine Auffälligkeiten“, berichtet er. Konsumenten, die sich auf das MHD verlassen, werfen daher häufig Produkte weg, die noch völlig in Ordnung sind. „Die Natur hat uns mit ganz vielen Sensoren ausgestattet. Wir sollten uns wieder mehr auf uns verlassen und darauf, wie das Lebensmittel riecht und schmeckt“, betont Pansi.

» Kühlschrank: Wie lange Lebensmittel genießbar sind, hängt nicht zuletzt davon ab, wie der Kühlschrank eingeräumt ist. „Oben ist es am wärmsten, unten auf der Glasplatte über den Gemüsefächern am kühlsten.“ Produkte wie Käse oder Marmelade vertragen die Wärme besser, Leichtverderbliches wie Fleisch und Wurst ist auf der unteren Etage am besten aufgehoben. Nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden sollten Auberginen, Kartoffeln, Kürbisse oder Tomaten. „Und Äpfel und Tomaten sollte man nicht zu anderem Gemüse legen“, ergänzt der Koch der Köche.

» Lagerung: „Man sollte nicht alles in der Verpackung lagern, sondern mit Vorrats- oder Brotdosen arbeiten“, führt der Profi aus.

» Verwertung: Das Lebensmittel, das am häufigsten weggeworfen wird, ist laut Pansi Brot: „Witzigerweise, denn ist es auch das beste Produkt zum Weiterverwerten.“ Zum einen kann man Brot im Dampfgarer oder im Backrohr (mit Wasser einpinseln, eine Schale mit Wasser ins Rohr stellen) gut wieder aufdämpfen und zum anderen zu Semmelbröseln, Knödelbrot oder Brotchips (aufschneiden, Thymiansalz und Olivenöl drauf und rein in den Ofen) verarbeiten. Weitere Tipps: Tomaten zu einem Sugo einkochen, aus Gemüseschalen oder schrumpeligem Gemüse einen Fond machen und einfrieren.

Umweltwochen: Kulinarische Termine

» Mo, 30. Mai bis Fr, 3. Juni: Blick über den Tellerrand – Klimafreundlicher Mittagstisch, Magazin 4, Bergmannstraße 6, Bregenz, 11.30-13.30 Uhr, 5,50 Euro
Anmeldungen bis spätestens 9 Uhr unter Tel.: 0680 1181928

» Mo, 30. Mai: Heilkräutergartenführung mit Christoph Riedmann, Schützengartenstraße 8, Lustenau, 17-19 Uhr, 12-14 Euro

» Di, 31. Mai: Restekochkurs in Bezau mit Mike Pansi, Mittelschule Bezau, 20-22 Uhr, 15 Euro
Anmeldungen bis 25. Mai unter Tel.: 05514 2213

» Mi, 1. Juni: Herstellen von Kräutersalz mit Garten- und Wildkräutern (nur bei Schönwetter), im Garten Hörbranzerstraße 19, Lochau, 14-16 Uhr, 4 Euro, Anmeldungen unter Tel. 0664 5031831

» Sa, 4. Juni: Markt „wer ko ka kut“ – Lebensmittel sind kostbar: Infostand und Kühlschrankspiel, Dorfplatz Schwarzach, 16-20 Uhr

» Sa, 4. Juni: Geschichten aus dem Obstgarten mit Karl-Heinz Fritsche vom Obst- und Gartenbauverein, Linders Garten im Klostergässele, Rankweil, 11-14 Uhr

» Sa, 4. Juni: Bio-Markt beim Sparkassenplatz in Feldkirch von Bio Austria Vorarlberg und den Vorarlberger BiobäuerInnen, Sparkassenplatz Feldkirch, 9-14 Uhr

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