“Mit mehr Ärzten geht es uns allen besser”
Pläne des Landes zur Beteiligung an Tiroler Medical School werden positiv beurteilt.
schwarzach. Das Vorhaben des Landes, sich zur Sicherung des künftigen Ärztebedarfs an der Einrichtung einer Medical School in Tirol zu beteiligen (die VN berichteten), kommt bei Gesundheitsverantwortlichen durchaus gut an. Gerald Fleisch, Direktor der Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG), sieht diese Form des Medizinstudiums als gute Möglichkeit, zusätzliche Ärzte zu rekrutieren und an das Land zu binden. Burkhard Walla, Sprecher der niedergelassenen Mediziner, hat von den Plänen, die Gesundheitslandesrat Christian Bernhard mit seinem Tiroler Kollegen Bernhard Tilg diesbezüglich wälzt, aus der Zeitung erfahren. Ohne Kenntnis des Konzepts sei es schwierig, eine Stellungnahme abzugeben. Sicher ist für den Internisten jedoch eines: „Mehr Ärzte zu bekommen schadet nicht.“ Und: „Wenn wir mehr Mediziner haben, geht es uns allen besser”, merkte er im VN-Gespräch an.
Ausgleich für Pensionierungen
Derzeit schaffen es jährlich zwischen 30 und 45 Bewerber aus Vorarlberg an die medizinischen Universitäten. Etwa 30 bis 40 Jungärzte rücken pro Jahr nach. „Das reicht gerade, um die kommenden Pensionierungen auszugleichen“, sagt Burkhard Walla. Er verweist auch darauf, dass Jungärzte heutzutage äußerst mobil sind. Bereits jetzt kommen 80 Prozent der Turnusärzte in den Krankenhäusern aus anderen Bundesländern. Gleichzeitig räumt Walla ein, dass Maßnahmen wie die Gehaltsreform und das neue Arbeitszeitgesetz dahingehend Wirkung zeigen, dass Mediziner vermehrt im Land bleiben.
Praxisnahe Ausbildung
Medical Schools sind private Universitäten, die in erster Linie eine praxisnahe und patientenorientierte Ausbildung anbieten. „Ein wichtiges Element“, befindet auch KHBG-Geschäftsführer Gerald Fleisch. Dennoch müssten seiner Ansicht nach ebenso Wissenschaft, Lehre und Forschung zumindest einen Platz haben. Burkhard Walla wollte zur Qualität der Ausbildung vorerst keine Einschätzung abgeben. Gerald Fleisch wiederum bewertet positiv, dass es eine westösterreichische Kooperation gibt und alle Kräfte gebündelt werden sollen. Sprich, dass auch die Krankenhäuser ihren Beitrag zur Ausbildung der Studenten leisten können. „Die Landeskrankenhäuser verfügen über hervorragende medizinische Professoren und Dozenten“, so Fleisch, der diese liebend gerne für eine Medical School abstellen würde. Denn: “Wir sollten alles nehmen, was uns mehr Ärzte bringt.”
Die Modalitäten der Zusammenarbeit werden laut LR Christian Bernhard im Herbst festgelegt. Bis dann soll auf Tiroler Seite auch die Frage geklärt sein, ob Absolventen mit der kostenlosen Ausbildung für eine gewisse Zeit an ein heimisches Spital gebunden werden können. “Ich möchte natürlich, dass die Leute bleiben”, kann Bernhard dazu aber nur seinen Wunsch äußern.
Es ist gut, dass es eine westösterreichische Kooperation gibt und Kräfte gebündelt werden.
Gerald Fleisch
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