Kein Häusle-Gestank in Fußach

Vorarlberg / 15.06.2016 • 19:11 Uhr
Ein Spezialbohrer zieht auch auf dem asphaltierten Häusle-Gelände Proben. Foto: VOL
Ein Spezialbohrer zieht auch auf dem asphaltierten Häusle-Gelände Proben. Foto: VOL

Abluftreinigung der Biovergärungsanlage funktioniert. Verzögerung bei Bohrungen.

Lustenau. Auch der Bürgermeister atmet seit Wochen wieder unbeeinträchtigt durch. „Es gibt derzeit keine Geruchsbelästigungen“, sagt Fußachs Gemeindechef Ernst Blum (59). Gestank in Fußach – das war zumeist mit dem Namen Häusle verbunden. Beim Abfallwirtschafter steht schließlich der Verursacher des unangenehmen Geruchs im Gemeindegebiet: die umstrittene Biovergärungsanlage. Nicht und nicht waren die Probleme dort in den Griff zu bekommen, sehr zum Missfallen der Bürger in der Bodenseegemeinde.

Teure Anlage

Und auch wenn die die teure Anlage noch immer nicht problemlos funktioniert, das für die Menschen im Umfeld unangenehmste Problem scheint gelöst. „Wir haben jetzt eine Abluftreinigung installiert, die diesen Gestank verhindert“, informiert Häusle-Geschäftsführer Thomas Habermann (51) über den Grund der verbesserten Situation. Freilich ist das komplexe Gerät noch nicht so in Betrieb, wie es alle wünschen würden.

Doch laut Habermann sollte das nicht mehr lange auf sich warten lassen. „Wir haben ein fertiges Sanierungskonzept für die Anlage in der Schublade. Wir warten auf grünes Licht vom Land, um dieses auch umzusetzen. Wir stehen Gewehr bei Fuß“, sagt der Häusle-Chef. Zu diesem Konzept zählt unter anderem auch eine funktionstüchtige Trockenanlage für die dort verarbeiteten Stoffe.

Vom Land war zu erfahren, dass es noch einige technische Fragen zu klären gibt. So braucht es zum Beispiel noch ein positives Gutachten für die Lufthygiene in jener Halle, wo die Anlage steht.

Die bisher nie zufriedenstellend arbeitende Biovergärungsanlage gilt als einer der Hauptgründe dafür, dass sich bei Häusle sehr viele Plastikreste aus Biomüll ansammelten, die dann in nicht unbeträchtlichen Mengen illegal vergraben wurden. Laut Habermann sollen für die Reparatur der Biovergärungsanlage 1,2 Millionen Euro investiert werden.

Häusle im Fokus

Seit Bekanntwerden dieser und anderer illegaler Deponien steht Häusle im Fokus von Behörden und Staatsanwaltschaft. Seit Ende April werden daher auf dem Betriebsgelände Hunderte Bohrungen durchgeführt, um möglicherweise noch mehr illegal vergrabene Stoffe zu finden. Wie vom Land gegenüber den VN bestätigt wurde, ist bisher nichts gefunden worden, was auf gröbere Verletzungen der geltenden Bestimmungen nach dem Abfallwirtschaftsgesetz sowie dem Umweltgesetz schließen lässt.

Problematisch ist am Häusle-Gelände derzeit vor allem eines: das Wetter. „Der permanente Regen ist für die Arbeiten alles andere als förderlich. Leider füllen sich die gegrabenen Löcher oft sehr schnell mit Wasser. Das bereitet uns für die Gewinnung der Proben doch gröbere Schwierigkeiten“, berichtet Habermann.

Bisher sind circa zwei Drittel der insgesamt 500 Bohrpunkte bearbeitet. Bis Ende Sommer sollten die Bohrungen beendet sein. „Zwei Wochen später als geplant“, sagt Habermann. Danach geht es mit Volldampf an die Analysen. Wobei eine grobe Sichtung des aus dem Boden gezogenen Materials bereits unmittelbar nach der Bohrung erfolgt.

Proben gelagert

Wie die VN berichteten, wird am Häusle-Gelände geschürft und gebohrt – je nach Unterlage. Auf weichem Gelände sind Bagger im Einsatz und graben bis zu vier Meter tiefe Löcher in die Erde. Dass darüber hinaus bei Häusle auch auf asphaltiertem Gelände gebohrt wird, erklärt sich dadurch, dass diese Bereiche vor dem Jahr 2000 noch nicht bebaut waren. Daher kommen sie als potenzielle Standorte für illegale Deponien infrage. Die gewonnenen Proben werden in eine extra dafür eingerichtete Lagerhalle gebracht, etikettiert und gelagert. Geschäftsführer Habermann sprach am Beginn der Bohrungen und Schürfungen von rund 5000 Tonnen Material, „von denen wir wissen, dass sie nicht bescheidgemäß deponiert wurden“.

Habermann relativiert: „Man muss allerdings bedenken, dass bei uns täglich 1000 Tonnen Material bearbeitet werden.“

Die Umsetzung des Entsorgungskonzeptes ist bei Häusle mit 300.000 Euro budgetiert. Je nach Komplikationen, die bei den Bohrungen und Schürfungen auftreten können, kann sich diese Summe jedoch verdoppeln.

In Fußach haben wir seit einigen Wochen keine Geruchsbelästigung durch die Firma Häusle mehr.

Ernst Blum