Mehr illegaler Müll bei Häusle
15.000 Tonnen statt 5000. Die Zahl der Fundstellen blieb laut Häusle jedoch gleich.
Dornbirn. Die knapp 400 Probebohrungen auf dem Areal des Abfallwirtschafters Häusle wurden Anfang Juli beendet, jetzt ist auch die Analyse des gefundenen Materials abgeschlossen. Das Fazit laut Information des Unternehmens: Die Zahl der Fundstellen für nicht gesetzeskonform entsorgten Müll hat sich nicht erhöht. Es sei bei jenen neun Stellen geblieben, für die es Hinweise und Vermutungen auf das Vorkommen illegal eingebrachter Stoffe gegeben habe.
„Allerdings hat sich die Menge erhöht. Statt den vermuteten 5000 Tonnen sind es nun 15.000 Tonnen“, räumte Geschäftsführer Thomas Habermann (51) ein. Noch liegt über das Ergebnis der Erkundungsbohrungen kein offizieller Endbericht vor. „Den wird es erst im Oktober geben“, teilte Habermann mit. Und weiter: „Worüber wir hier berichten, ist ein interner Zwischenbericht.“ Gleichzeitig zur Präsentation der Ergebnisse der Erkundungsbohrungen trafen sich am Firmenstandort die Gesellschafter, um diese Ergebnisse aus ihrer Sicht zu bewerten und über die Zukunft zu beratschlagen. Informiert wurden die Eigentümer von DI Guntram Alge, Experte beim Ingenieurbüro wpa, welches für die Erkundungsarbeiten verantwortlich ist.
Gefährliche Stoffe
Die gefundenen Materialien umfassen Sieb- und Gärreste, Hartstoffe sowie Kanalräumgut und Straßenkehricht. In dem ans Tageslicht geförderten Müll wurde auch eine erhöhte Konzentration an Kohlenwasserstoffen festgestellt. Diese können von Altöl, Benzin, aber auch Kunststoffteilen stammen. Wie lange eine vollständige Sanierung der belasteten Stellen bei Häusle dauern wird, konnte Habermann nicht sagen. „Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass zur restlosen Beseitigung dieses Materials mehr als die 15.000 Tonnen bewegt werden müssen.“
Die Erkundungsbohrungen wurden vom Land in Auftrag gegeben, mit dem Ziel, Klarheit über illegal gelagertes Material zu bekommen.
Kritik an Rauch
Bemerkenswert: Umweltlandesrat Johannes Rauch (57) wusste von dem Zwischenbericht nichts. „Seitens der Firma Häusle sind keinerlei Zwischenberichte ans Land geliefert worden“, ließ Rauch in einer Aussendung verlautbaren. „Die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft, Zoll und Landesbehörden sind noch nicht abgeschlossen. Ein Bericht über die Erkundungsmaßnahmen auf dem Gelände der Firma Häusle liegt noch nicht vor“, kritisiert Rauch. Im Umfeld von Häusle wird dem Landesrat vorgeworfen, er habe die Gefahr durch die festgestellte Konzentration von Kohlenwasserstoffen verheimlichen wollen. Eine Anschuldigung, die Rauch schroff zurückweist. Er will rechtlich dagegen vorgehen.
Scharfe Kritik übt indes FPÖ-Klubobmann Daniel Allgäuer (51) an der Informationspolitik des Landesrats. Er fordert die baldmögliche Einberufung einer Sitzung des Kontrollausschusses.
Häusle-Geschäftsführer Habermann lässt sich seinen Optimismus nicht nehmen. Elf Millionen Euro würden bei Häusle für Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen in den nächsten Jahren investiert. „Wir wollen ein Vorzeigeunternehmen in Sachen Recycling werden.“
Häusle wird elf Millionen Euro in Sanierung und Modernisierung des Unternehmens investieren.
Thomas Habermann