Michael Prock

Kommentar

Michael Prock

Grundlage schaffen

Vorarlberg / 15.12.2016 • 21:41 Uhr

Wer dem Kunden eine grüne Wiese für einen Stallboden vormacht, muss sich nicht wundern, dass der Anblick der Realität einen emotionalen Aufschrei hervorruft. Aus der Region, aus dem Umfeld, aus der Nähe: alles leere Phrasen, bedeutungslos. Das haben wir in den vergangenen Tagen wieder vor Augen geführt bekommen.

 

Fleisch aus dem Allgäu ist kein Problem. Wir brauchen es. Vorarlbergs Bauern könnten alleine nie den Schweinefleischhunger des Landes stillen. Über 95 Prozent stammen nicht aus Vorarlberg. Das Problem: Eine Metzgerei etwa wirbt auf der Homepage mit: „Einkauf der Schlachttiere beim Bauern aus der Umgebung, schonende Abholung im eigenen Vieh-Lkw.“ Im Branchenbuch schreibt sie: „Das Schlachtvieh wird nicht angeliefert, sondern persönlich abgeholt.“ Und weiter: Die Anfahrt zur Metzgerei beschränke sich auf wenige Kilometer, das Unternehmen beziehe nur Tiere aus der unmittelbaren Region. Nun sind „wenige Kilometer“ und „unmittelbare Region“ relative Begriffe. Aber sie gaukeln offenbar dem Kunden etwas vor, wie dies VGT-Recherchen gezeigt haben.

 

Ich bin bereit, mehr Geld auszugeben. Damit die Tiere aus der Gegend ein gutes Leben haben und gutes Futter bekommen. Darum kaufe ich Fleisch in Fachgeschäften. Weil ich dort davon ausgehe. Meistens zurecht; aber offenbar nicht überall. Deshalb muss die verpflichtende Kennzeichnung her. Ohne Schlupflöcher und Ausnahmen. Der Fleischfan darf weiter selbst entscheiden, wo er sein Filet kauft. Er braucht aber eine korrekte Entscheidungsgrundlage.

michael.prock@vn.at,
05572/501-633