Tierschützer Fink übt heftige Kritik

Letzter Tätigkeitsbericht des Tierschutzombudsmanns offenbart grobe Mängel.
Bregenz. Pius Fink hat seinen Job gerne gemacht: „Die Tätigkeit als Tierschutzombudsmann ist hochinteressant und fachlich sowie menschlich stets herausfordernd“, schreibt er in seinem Tätigkeitsbericht des Jahres 2016. Dennoch ist es sein letzter Bericht. Am 31. März endete die Amtsperiode, er bewarb sich nicht erneut. Die VN berichteten bereits. Damals hielt er sich bedeckt und verwies auf seinen Tätigkeitsbericht. Fink schreibt: „Interne Ausgrenzungen und Anfeindungen bewirken Blockade und Stillstand – dafür ist die Funktion des Tierschutzombudsmanns aber zu wichtig.“ Er habe immer die Interessen des Tierschutzes vertreten, auch wenn er manchmal nicht mit den Behörden übereinstimmte. Damit seien mit dem aktuellen Personal Teile der Verwaltung und des Vollzugs überfordert, bemängelt Fink.
Kaum Einbindung
Stellt die Behörde einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz fest, gäbe es klare Vorgaben zur Vorgehensweise. „Allerdings werden diese nur zum Teil umgesetzt.“ 2015 und 2016 habe nur eine Bezirkshauptmannschaft einen Halter schriftlich auf einen Verstoß hingewiesen. Zwar können solche Bescheide auch mündlich ausgestellt werden, diese müssen aber aufgeschrieben und dem Tierschutzombudsmann zugestellt werden. Dafür sei extra ein Musterformular erstellt worden. Fink schreibt: „Im Jahr 2016 hat nur eine Amtstierärztin einmal dieses Muster verwendet und den Tierschutzombudsmann benachrichtigt.“ Als er selbst noch Amtstierarzt in Dornbirn und Bregenz war, habe er den Ombudsmann in rund 100 Fälle eingebunden. 2016 sei er in diesen Bezirken in 14 Verfahren eingebunden gewesen. Nicht nur, dass die Musterformulare nicht verwendet werden, kritisiert er: „Die Protokolle spotten fallweise jeder Formvorschrift.“ Einmal habe eine Amtstierärztin im Terminkalender Protokoll geführt, ein andermal in einem Notizblock. Diese fotografierten Blätter seien per E-Mail an den Tierhalter gesendet worden.
Pius Fink bemängelt einiges. So habe er bis heute keine Antwort auf einen Vorschlag erhalten, Daten aus rund 2600 Erhebungen von Tierhaltungsbetrieben für den Tierschutz zugänglich zu machen. Die Causa um einen Schweinetransport von Deutschland nach Vorarlberg im vergangenen Jahr hätte verhindert werden können. Der Händler sei schon 2013 aufgefallen. Allerdings findet er auch Platz für reichlich Lob; für das Streunerkatzenmanagement, für den Tierschutzpreis, für die Förderungsrichtlinien, für die Onlinemeldemöglichkeit von Tierschutzmängeln. Dennoch steht das Land jetzt ohne Ombudsmann da. Der Leiter des Umweltinstituts, Dietmar Buhmann, führt als Stellvertreter die Agenden. Noch im April soll aus den neun Bewerbern ein Nachfolger gefunden werden.