Ex-Häusle-Chefs wollen viel Geld

Vorarlberg / 30.05.2017 • 20:12 Uhr
Ex-Häusle-Chefs wollen viel Geld

Hofer und Bösch orten falsches Krisenmanagement des jetzigen Geschäftsführers.

Lustenau. Wie die VN in Erfahrung brachten, haben die früheren Häusle-Geschäftsführer Wieland Hofer und Martin Bösch gegen ihren Nachfolger Thomas Habermann eine saftige Schadenersatzforderung wegen falschem Krisenmanagement des Unternehmens mit nachteiligen Folgen für sie selbst eingebracht. Es soll sich dabei um eine siebenstellige Eurosumme handeln, die Hofer und Bösch von Habermann einfordern. Gerichtlich eingeklagt haben Hofer und Bösch ihre Forderungen allerdings noch nicht.

Brief kam im März

Thomas Habermann (52), der seit Dezember 2015 den Betrieb am Standort Lustenau mit seinen über 162 Mitarbeitern leitet, bestätigte gegenüber den VN den Erhalt eines anwaltlichen Schreibens, das im Auftrag seiner beiden Vorgänger verfasst wurde. Der Brief langte Ende März dieses Jahres, persönlich an ihn adressiert, bei Häusle ein. „Ich war entsetzt, überrascht und sehr enttäuscht“, schildert Habermann seine damalige Reaktion.

In dem Schreiben würden ihm teure Verfehlungen im Krisenmanagement bei Häusle nach Aufdeckung der illegalen Entsorgung von Plastikmüll auf dem Firmenareal vorgeworfen. Auf Nachfrage der VN spricht Habermann von Gutachten und Experten, die es nach Ansicht von Hofer und Bösch nicht gebraucht hätte. „Dabei wurden uns Gutachten und Erkundungsbohrungen ja vorgeschrieben. Wir haben nach Bekanntwerden der illegalen Entsorgungen ja alles gemacht, um das Unternehmen aus dem Schlamassel wieder herauszuführen. Und das ist uns ja auch nicht schlecht gelungen“, argumentiert Habermann. Die Forderungen von Hofer und Bösch hält er für wenig aussichtsreich.

Keine Erklärung gab es nach VN-Nachfrage bei Martin Bösch. „Es ist ein laufendes Verfahren im Gang. Ich kommentiere derzeit gar nichts.“ Auch vom neuen Häusle-Alleineigentümer, dem Recycler Loacker, gab es nur einen sehr knappen Kommentar. Kurt Loacker: „Es ist keine Klage erhoben worden. Das möchte ich betonen.“

Verfahren läuft noch

Noch immer im Gang bei Häusle ist das staatsanwaltliche Ermittlungsverfahren. „Das kann ich bestätigen“, so Heinz Rusch, Sprecher der Staatsanwaltschaft am Landesgericht Feldkirch. „Es lässt sich nicht abschätzen, wie lange diese Ermittlungen noch dauern werden“, fügt Rusch an.

Häusle geriet im Frühling des Vorjahrs in die Schlagzeilen, als illegal entsorgte Abfallfraktionen auf dem Firmengelände entdeckt wurden. In einer großangelegten Aktion wurde daraufhin das gesamte Areal des Abfallwirtschafters untersucht. Nennenswerte weitere Funde gab es jedoch nicht.

Wieland Hofer und Martin Bösch waren bis vor Kurzem Gesellschafter bei Häusle, ehe Loacker schließlich sämtliche Anteile des Unternehmens aufkaufen konnte und nun alleiniger Eigentümer des Unternehmens ist.

Ich war entsetzt, als ich dieses Schreiben erhielt.

Thomas Habermann