Wenn die Entlein hässlich werden

Vorarlberg / 24.07.2017 • 18:45 Uhr
Das Verbot zur Fütterung der Wildvögel wird oft ignoriert.
Das Verbot zur Fütterung der Wildvögel wird oft ignoriert.

Wildvögelkot an Badeseen vermiest vielen Erfrischungssuchenden das Schwimmen.

Lustenau, Rankweil. Die breiteste Zugangsstelle zum Wasser am Alten Rhein bei Lustenau ist blockiert. Eine Schwanenfamilie mit einem halben Dutzend Jungen hat es sich dort gemütlich gemacht. Bedrohlich fauchend verjagt der Schwanenvater jeden, der ihm und den Seinen zu nahe kommt.

Wenn’s nur das wäre. Als die Schwanenfamlie endlich den Uferstreifen räumt, hat sie dort Spuren hinterlassen. Die Steine sind mit Kot übersät, ein Vater hält sein Töchterchen davon ab, zum Wasser zu gehen. Wenige Meter entfernt watschelt eine Gruppe von zwölf Enten durch die Liegewiese. Auch sie hinterlässt ihre Spuren.

Wasseruntersuchungen

Schauplatzwechsel nach Rankweil-Brederis. Dort ist die große Zahl an Wildvögeln im Badesommer schon längst Alltag. Im vergangenen Jahr gab es am Ufer für Badende sogar kurzfristig eine Sperre, weil im Wasser aufgrund des Kots zu viele Keime festgestellt wurden.

„Bisher hat es heuer noch keine Beschwerden über eine zu starke Verunreinigung gegeben“, betont Gerhard Hutter, beim Vorarlberger Um­weltinstitut für die Gewässergüte zuständig. „Die regelmäßigen Wasseruntersuchungen blieben bislang ohne Auffälligkeiten“, ergänzt Hutter. Die letzte Untersuchung der Vorarlberger Badeseen hatte es am 17. Juli gegeben.

„Das Hauptproblem“, ist sich Ornithologe Alwin Schönenberger mit anderen Experten einig, „besteht darin, dass Menschen die Vögel füttern. Diese gewöhnen sich daran, und es werden an diesen Stellen dann auch immer mehr.“ Sind die Tiere erstmal da, kann man sie kaum mehr loswerden. „Sie gehen halt dorthin, wo das Nahrungsangebot am besten ist“, erklärt Schönenberger.

Das sieht auch der für den Baggersee bei Brederis zuständige Rankweiler Bauhofleiter Wilfried Amann so. Er hat speziell die nach Europa importierte Nilgans, eine bei uns neu auftretende Entenart, als Hauptproblem ausgemacht. „Wir beobachten die Situation am See genau und reinigen den Uferbereich auch immer wieder.“

Antrag auf Abschüsse

Das Problem mit den kotenden Wildvögeln hat die Gemeinde Rankweil dazu gebracht, bei der Bezirkshauptmannschaft Feldkirch Abschüsse zu beantragen. „Ja, es ist ein Antrag dafür bei uns eingegangen“, bestätigt Bezirkshauptmann Herbert Burtscher. „Allerdings“, so der Behördenleiter, „wird es für die heurige Sommersaison dafür keine Genehmigung geben.“ Burtscher möchte mehr Informationen über das Problem einholen, um dann zu entscheiden.

„Wirklich gefährlich“, sagt Veterinär Erik Schmid, „ist die Verkotung von Uferbereichen für die Menschen nicht. Man müsste das verdreckte Wasser schon in erheblicher Menge trinken“, meint Schmid. Sehr wohl schaden kann der Kot der Trinkwasserqualität der Seen.

Diese Entengruppe vergnügt sich im Uferbereich des Alten Rheins. Mit allem, was dazu gehört. Fotos: VN/HOfmeister
Diese Entengruppe vergnügt sich im Uferbereich des Alten Rheins. Mit allem, was dazu gehört. Fotos: VN/HOfmeister