Es gibt so viele
Parallelgesellschaften: Das Buchstabenungetüm hat das Zeug dazu, Wort des Jahres zu werden. Menschen teilen sich einen Lebensraum und wollen doch nichts miteinander zu tun haben. Sie meiden den Kontakt, es sei denn, um den anderen ihre Spielregeln aufzuzwingen.
Das Problem ist der Lebensraum. Er ist nicht beliebig erweiterbar. Also mehren sich die Reibungsflächen. Was tun? „Werdet halt wie wir, dann geht das schon.“ Das sagen immer beide. Aber es geht eben nicht.
Es geht nicht bei den Armen und den Reichen im Land, die manchmal nur von zwei Straßenzügen und doch von Welten getrennt sind. Nicht bei den Nachbarn, die Jahrzehnte nebeneinander leben und wenig mehr wissen als den Namen des anderen. Weder bei den Kindern mit vorzementierten Bildungskarrieren, noch in den starren Denkmustern der Fortschrittsverweigerer und Zukunftsanbeter. Seltsam, Religionsfanatiker und Zuwanderer scheinen den Begriff für sich gepachtet zu haben. Dabei steckt das Land voller Parallelgesellschaften. Wer kümmert sich eigentlich um all die anderen?
Thomas Matt
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