Viel mehr als bloße Wasserquellen
Zukunft des Hochwasserschutzprojekts Rhesi hängt auch an sechs Trinkwasserbrunnen.
Widnau Die Widnauer Gemeindepräsidentin Christa Klöppl spricht von einer großen strategischen Herausforderung. Als oberste Vertreterin des Wasserwerks Mittelrheintal, dem die Gemeinden Au, Widnau, Berneck, Balgach und Rebstein angehören, steht sie in doppelter Verantwortung. Klöppl muss ruhigen Gewissens gewährleisten können, dass die genannten Kommunen bei einer allfälligen Verlegung von Wasserbrunnen weiterhin problemlos an die Trinkwasserversorgung angeschlossen sind. Gespannt erwartet sie daher die Ergebnisse der hydrogeologischen Untersuchungen im betroffenen Rheinumland auf Schweizer Seite. Diese sollen Antworten darüber liefern, ob die sechs Trinkwasserbrunnen bei Widnau Richtung zukünftigem Außendamm verlegt werden können. „Wir sind in guter Partnerschaft mit allen Beteiligten und mit viel Manpower dran, die Ergebnisse zu analysieren. Ich will mich jetzt auf keinerlei Spekulationen darüber einlassen, wie diese Ergebnisse ausfallen könnten“, betont Klöppl gegenüber den VN.
Die zweite Hürde
Die Brunnenfrage bei Widnau gilt beim Hochwasserschutzprojekt Rhein-Erholung-Sicherheit (Rhesi) neben der vorgesehenen Dammabrückung bei Koblach als zweite große Hürde auf dem Weg zum generellen Projekt, das die Projektverantwortlichen endlich einmal präsentieren wollen.
Eine Verlegung der bestehenden sechs Brunnen (siehe Illustration) in Richtung des künftigen Außendamms wäre im Falle einer Aufweitung des Rheins bei Widnau notwendig. Eine solche Aufweitung, sagt Rhesi-Projektleiter Markus Mähr, sei dort erforderlich, um die benötigten ökologischen Standards für das Gesamtprojekt zu erreichen.
Ergebnisse Ende Juni?
Die sechs Brunnen bei Widnau sowie drei weitere bei Au versorgen die Gemeinden Widnau, Au, Berneck, Balgach und Rebstein mit Trinkwasser. „Bei den hydrogeologischen Untersuchungen geht es darum, festzustellen, wie viel Wasser an den alternativen Standorten entnommen werden kann und welche Qualität dieses Wasser hat“, erklärt Rhesi-Projektleiter Markus Mähr. Bis Ende Juni sollen die Ergebnisse feststehen und bekannt gegeben werden. Auch Mähr will nicht spekulieren, wie diese Ergebnisse ausfallen werden. „Es gibt derzeit auch keine Überlegungen darüber, was wir zu tun gedenken, sollten die vorgesehenen Standorte den Anforderungen nicht entsprechen“, sagt Mähr.
Die Untersuchungen konzentrieren sich laut Mähr auf die Durchlässigkeit des Untergrunds sowie die Strömungsverhältnisse im Grundwasser.
Umsetzung gefordert
Ein „Zurück an den Start“ werde es unabhängig von den Untersuchungsergebnissen jedoch trotzdem nicht geben. Als machbar erweist sich die Verlegung eines Trinkbrunnens bei Lustenau. Dort wandert ein Brunnen vom jetzigen Standort auf Höhe des Wasserwerks in Richtung Süden.
Widerstände erfahren die Projektverantwortlichen auch immer wieder von Naturschutzorganisationen. Pro Natura Schweiz und der WWF fordern eine Verlegung der Trinkwasserbrunnen außerhalb der Außendämme. Ursprünglich hatten sie sogar gegen die jetzt untersuchten Probebrunnen im Rheinvorland Beschwerde eingelegt.
Für das mit 500 Millionen Euro budgetierte Hochwasserschutzprojekt wird von politischer Seite vehement eine baldige Umsetzung verlangt.