Massive Bedenken gegen neuen Bluttest

Vorarlberg / 22.02.2019 • 15:24 Uhr
Die Früherkennung ist auch bei Brustkrebs ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Genesung.
Die Früherkennung ist auch bei Brustkrebs ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Genesung.

Vorsorgemediziner kritisiert Alleingang und Vermarktung als Geschäftemacherei.

Bregenz Der von Heidelberger Forschern als medizinischer Meilenstein präsentierte Bluttest zur Früherkennung von Brustkrebs hat bei Vorsorgemediziner Hans Concin weniger die Euphorie als vielmehr massive Bedenken geschürt. „Weltweit sind bisher alle führenden Forschungsgruppen bei allen Krebsarten mit Suchtests gescheitert”, gibt der Frauenarzt und langjährige Leiter der Gynäkologie im Landeskrankenhaus Bregenz zu bedenken. Außerdem sei es üblich, neue Entwicklungen zuerst von mehreren Gruppen überprüfen zu lassen. Eine einzelne Studie als Durchbruch darzustellen, hält er deshalb für falsch. Gleiches gilt für die Ankündigung, den Bluttest über eine Firma vermarkten zu wollen.

Verdacht und Angst bleiben

Wie berichtet, soll das neue Verfahren eine Krebserkrankung mit Hilfe sogenannter Biomarker erkennen und bisher gängige Diagnoseverfahren wie die Mammografie erweitern. Hans Concin weiß um die Reputation des Universitätsklinikums Heidelberg und jene seines ärztlichen Direktors, Christof Sohn. Er bemängelt jedoch, dass in der Studie nicht untersucht wurde, wie oft der Test falschen Alarm verursachte. Um das seriös beurteilen zu können, müssten tausende Frauen an der Untersuchung teilnehmen. Conin gibt zu bedenken, dass auch ein falscher Krebsverdacht ein Leben lang bleibt und damit die Angst. Zudem sind so wichtige Verfahren aus seiner Sicht wertlos, wenn sie nicht von der amerikanischen Gesundheitsbehörde überprüft und zugelassen wurden.