Kompetenzen überschritten, Beschlüsse ignoriert: Das steht im Bericht über den Amtsstil des umstrittenen Vandanser Ortschef

Kontrollbericht des Landes dokumentiert Fehlverhalten von Bürgermeister Burkhard Wachter.
Vandans Der Bericht ist gut 60 Seiten stark und birgt jede Menge Diskussionsstoff. Ein halbes Jahr lang haben die Prüfer der Gebarungskontrolle des Landes den Amtsstil des Vandanser Bürgermeisters Burkhard Wachter (65, parteifrei) unter die Lupe genommen. Eine Fülle an Beschwerden gegen das Gemeindeoberhaupt hatte Anfang 2018 die Beamten im Landhaus auf den Plan gerufen. Ein geschenktes Brünnele, Ungereimtheiten bei Wasserabrechnungen oder private Dienste von Bauhofmitarbeitern wurden dem Bürgermeister zur Last gelegt. Die Liste der vermeintlichen Verfehlungen war lang. An einigen Vorwürfen sei nichts dran gewesen, an anderen hingegen schon, sagt Richard Peter (40), Leiter der Gebarungskontrolle im Gespräch mit den VN. Der jetzt vorliegende Kontrollbericht ist jedenfalls alles andere als ein Persilschein. Im Gegenteil: Gleich mehrere Verstöße gegen das Gemeindegesetz werden dokumentiert. „Die hat der Bürgermeister zu bereinigen“, spricht Peter von einer Null-Toleranz-Haltung des Landes. „Wenn gegen gesetzliche Grundlagen verstoßen wird, gibt es keinen Spielraum“.
Öffentlich zugänglich sind die Erkenntnisse der Prüfer erst am 7. März. Dann muss Bürgermeister Burkhard Wachter auf der Gemeindevertretungssitzung das Papier, das den VN schon jetzt auszugsweise vorliegt, präsentieren und Stellung beziehen. Etwa auf die zusammenfassenden Feststellungen der Kontrolleure, wonach Wachter „ihm gemeindegesetzlich zuerkannte Kompetenzen überschritt, notwendige Beschlüsse von Kollegialorganen nicht einholte bzw. sich über diese hinwegsetzte“, wie der Bericht im Wortlaut kritisiert. Und weiter heißt es: „Darüber hinaus verstieß er in mehreren Fällen gegen weitere gesetzliche Bestimmungen“.
Wachter muss anders agieren
Die Verfehlungen wiegen also schwer. „Es sind Punkte dabei, wo der Bürgermeister in Zukunft anders angieren muss“, macht Prüfer Richard Peter deutlich. Eine Stellungnahme aus dem Rathaus der Gemeinde an das Land stehe noch aus. Darin hat der Gemeindechef zu erklären, wie einzelnen Punkte umgesetzt werden sollen. Darauf dürften auch die Gemeindevertreter gespannt sein. Antworten wird es bei der Sitzung in der kommenden Woche geben. Peter hofft danach jedenfalls, dass Ruhe im Ort einkehrt. Ein Teil der Probleme sei auch auf mangelnde Kommunikation zwischen den beteiligten Personen in der Gemeinde zurückzuführen.
Wachter übt sein Amt als Dorfkaiser und nicht als Diener der Bürger aus.
Nadine Kasper, Grüne
Aufgedeckt wurden die Missstände von der Opposition. Nadine Kasper von den „Grünen und Parteifreien Vandans“ will jetzt zuerst die öffentliche Sitzung abwarten. Scheinbar habe die Zahl der Missstände eine Grenze erreicht, die das Land dazu bewegt hat, genauer hinzuschauen. „Bürgermeister Wachter übt sein Amt als Dorfkaiser und nicht wie eigentlich gedacht, als Diener der Bürger aus. Wenn der Bericht zeigt, dass Grenzen überschritten wurden, so erwarte ich, dass Wachter voll und ganz die Verantwortung auf sich nimmt. Eine einfache Entschuldigung ist zu wenig“, so Kasper. Auch Markus Pfefferkorn (An frischa Loft) wartet gespannt auf die nächste Sitzung der Gemeindevertreter. Er will wissen, was der Bürgermeister zum Bericht sagt und welche Konsequenzen es geben wird.
Bürgermeister Burkhard Wachter war gestern für die VN nicht erreichbar.