Wusel vermitteln Kindern Gesundheitskompetenz

Vorarlberg / 22.03.2019 • 15:30 Uhr
Die Wusel machen auch Manfred Brunner, Barbara Schöbi-Fink, Christian Bernhard und Andreas Prenn (v.l.) Freude. VLK/Mair
Die Wusel machen auch Manfred Brunner, Barbara Schöbi-Fink, Christian Bernhard und Andreas Prenn (v.l.) Freude. VLK/Mair

Neues Projekt für Kindergärten und Schulen vorgestellt.

Bregenz In Kindergärten und Volksschulen sind die Wusel los. Sie putzen sich brav die Zähne, essen gesund und bewegen sich, kurz, die Wusel machen vor, was Kindern guttut, und die sollen von den aus alten Socken hergestellten lustigen Gesellen lernen. Verpackt ist alles in einem neuen Projekt, das der Förderung der Gesundheitskompetenz von Kindern zwischen drei und zehn Jahren dient. Nach einer gut dreijährigen Pilotphase wird es ab Juli auf ganz Vorarlberg ausgeweitet. Damit soll allen Kindern die Chance auf ein gesundes Aufwachsen gegeben werden.

Praktisch erprobt

Die Menschen leben immer länger. Im Durchschnitt werden sie 80, Frauen sogar 85 Jahre alt. Die große gesundheitspolitische Herausforderung liegt darin, mehr gesunde Lebensjahre zu lukrieren. Wenngleich es auch später noch Möglichkeiten der Verbesserung gibt, liegt der nachhaltigste Schlüssel zu diesem Ziel nach Meinung von Gesundheitslandesrat Christian Bernhard in der frühen Kindheit. „Deshalb ist es wichtig, Kindern passende Erfahrungsräume zur Verfügung zu stellen, wo sie Neues ausprobieren, erleben und sich eigenständig entwickeln können“, erklärte er bei der Vorstellung des Projekts. Die Begleitung übernehmen geschulte Pädagoginnen und Pädagogen.

Etwa 150 von ihnen haben unter der Leitung der Werkstatt für Suchtprophylaxe (SUPRO) am Gesamtkonzept mitgearbeitet und es im Alltag erprobt. Zu ihnen gehört Brigitte Rodriguez-Lopez vom Kindergarten Dornbirn-Schwefel. Als praktisches Beispiel nennt sie die Verwendung von Gefühlskärtchen. Damit sollen die Kinder lernen, ihre Gefühle zu benennen. „Sie bekommen eine Sprache dafür“, präzisiert Rodriguez-Lopez. Wichtig sei die Wiederholung, um das Geschehen nachhaltig einzuprägen.

Einheitliche Standards

Manfred Brunner, Obmann der Vorarlberger Gebietskrankenkasse (VGKK) zeigte sich froh über das Ende der „Projektionitis“. Bisher habe es zwar viele Initiativen gegeben, aber es sei kein roter Faden auszumachen gewesen. „Mit dem neuen Projekt schaffen wir einheitliche Standards, die zudem wissenschaftlich fundiert sind“, sprach Brunner von gut investiertem Geld in eine gesunde Zukunft. Bei „Gesund aufwachsen in Vorarlberg“ handelt es sich um ein Projekt des Landesgesundheitsförderungsfonds, mit dessen Umsetzung die SUPRO betraut worden ist. Die Kosten von 800.000 Euro brachten zu 80 Prozent die VGKK und zu 20 Prozent das Land auf. Für den Kindergarten gibt es vier Fortbildungsmodule zu den Lebenskompetenzen inklusive der Schwerpunkte Bewegung, Ernährung und psychische Gesundheit. Für Volksschulen erweitert sich das Spektrum um Gewaltprävention, neue Medien, Kinder in belastenden Situationen sowie Sexualpädagogik. Damit sich interessierte Pädagoginnen und Pädagogen einen Eindruck vom Projekt, den Fortbildungsmöglichkeiten und Materialien machen können, findet am 16. Oktober 2019 eine Tagung dazu statt.