Eng und lehrreich
Kaum ein Ort ist intimer als der Aufzug. Und kaum einer steht so sehr für das verzweifelte Bemühen, sich in der Begegnung nicht zu begegnen. Bus und Bahn sind ein Kinderspiel: Man liest eben Zeitung, schaut aus dem Fenster, spielt mit dem Handy. Aber der Aufstieg im Lift ist zu kurz für jede Lektüre, es fehlt der Ausblick und Handyempfang? Meist Fehlanzeige.
Wohl dem Aufzug, der wenigstens eine Stimme vom Band hat, um die Stockwerke und Büros anzukündigen. Die durchbrochene peinliche Stille atmet Erleichterung. Denn wie das Amen im Gebet stellen sich die Fahrgäste mit Gesicht zur Fahrstuhltür, quasi gleich in Fluchtposition. Und doch nimmt jeder etwas mit. Die Duftmarke des Vorgängers, einen bezaubernden Augenaufschlag oder vielleicht sogar ein Quäntchen Erwachsenenbildung…
Die beiden jungen Frauen lassen einem gar keine Wahl als zuhören. Da fällt der bemerkenswerte Satz: „Also des challengen mr sicher net! I Des isch jo total shitty!“ Und da denkt man sich: Aha, „Denglisch to go.“
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