Baldauf drohen saftige Rückzahlungen

Gedopter Langläufer wurde während seiner Karriere mit 26.900 Euro vom Land unterstützt.
Schwarzach Die „Bad Glamour“-Tour in den verschiedensten Medien mit den öffentlichen Dopinggeständnissen samt Erklärungsversuchen sind für den Sulzberger Langläufer Dominik Baldauf (26) vorbei. Um ihn und um seinen Dopingkumpel Max Hauke, die bei der Nordischen WM in Seefeld des Blutdopings überführt wurden, ist es still geworden. Rosig schaut die nahe Zukunft für beide nicht aus, und der Kollateralschaden, den sie angerichtet haben, ist beträchtlich.
Arbeitslose Trainer
Das wurde unter anderem auf der Präsidentenkonferenz des Österreichischen Skiverbandes am Donnerstag offenkundig. „Wir lösen alle Trainingskader im Leistungssportbereich auf. Gefördert werden nur noch für die Nachwuchsgruppen unter 16. Dazu gibt es Schwerpunktunterstützung wie zum Beispiel für Teresa Stadlober“, kündigte ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel (77) den VN noch vor der Präsidentenkonferenz des ÖSV in Innsbruck an. Langlaufen soll innerhalb des ÖSV eine vollkommen neue Struktur erhalten. Während dafür der Leiter des Nordischen Ausbildungszentrums Eisenerz, Christian Schwarz, vom ÖSV angestellt wurde, verlieren andere Trainer nach dem Dopingskandal ihre Jobs. „Ihre Verträge werden nicht verlängert“, macht Schröcksnadel klar.
Froh ist der ÖSV-Präsident darüber, „dass keine Trainer und Betreuer von uns in diese Dopinggeschichten involviert waren. Es gab keine Dopingstruktur im ÖSV. Das steht fest.“
6000 Euro vor Olympia
Dominik Baldauf wird sein Dopingvergehen hingegen noch länger auf verschiedenen Ebenen verfolgen. Zum ersten verlor er eine berufliche Perspektive. Für die Polizeischule erhielt er eine Absage. Anfang April hätte der Sulzberger dort seinen ersten Kurs beginnen sollen, nachdem er seit Februar 2018 bereits Bediensteter im Innenministerium war. Ungemach droht dem Ex-Langläufer vor allem in finanzieller Hinsicht. Baldauf wurde vom Land Vorarlberg seit 2013 mit öffentlichen Geldern unterstützt. Und das nicht zu knapp. Bis 2019 erhielt er 26.900 Euro an Förderungen. Diese setzten sich aus einer Basisförderung (der geringere Teil) und Unterstützungen für spezielle Maßnahmen zusammen. Allein in der Olympiasaison 2017/2018 erhielt Baldauf 6000 Euro.
Das Land kann von einem Sportler, der sich illegaler Mittel zum Zwecke der Leistungssteigerung bedient, Fördermittel zurückfordern. In den Richtlinien der Landesregierung für die Förderung von Athletinnen und Athleten des Vorarlberger Einzelspitzensportkaders heißt es dazu unter Punkt 7 wortwörtlich: „Die Förderzusage bzw. die Fördervereinbarung verliert ihre Gültigkeit und bereits ausbezahlte Geldzuwendungen sind ganz bzw. teilweise zurückzuzahlen, wenn . . . b) die Förderempfängerin bzw. der Förderempfänger wegen Leistungsmanipulation (z.B. Doping) sanktioniert wurde . . .“
ÖSV will Ausrüstung zurück
„Rückzahlungsforderungen an Baldauf wird es geben. In welcher Höhe, werden wir beraten müssen. Aber das können wir erst tun, wenn die Rechtskommission der Nationalen Antidopingagentur ihr Urteil gefällt hat“, erklärt Michael Zangerl (55), Leiter der Sportabteilung des Landes Vorarlberg. Der NADA-Abschlussbericht liegt noch nicht vor. So lange wartet man auch bei der österreichischen Sporthilfe, um allfällige Rückforderungen zu stellen. „Bei uns hat Baldauf insgesamt fünf Anträge gestellt. Nur zwei Mal haben wir ihn entsprechend unserer Richtlinien unterstützt. Insgesamt hat Baldauf während seiner Karriere von uns 3300 Euro erhalten. Das ist im Vergleich zu anderen Sportlern wenig“, berichtet Sporthilfe-Geschäftsführer Harald Bauer. Im Gegensatz zum Land ist die Sporthilfe laut Statuten eine gemeinnützige und unabhängige Organisation, die keine staatlichen Förderungen bezieht.
Eine erste konkrete Rückforderung stellte indes ÖSV-Präsident Schröcksnadel. „Wir haben Baldauf gerade einen Brief geschrieben und ihn aufgefordert, alle Ausrüstungssachen, die er vom ÖSV erhalten hat, zurückzugeben. Das hat er bisher nämlich noch nicht getan.“
Sportbetrug?
Noch nicht vom Tisch ist für Baldauf und Hauke auch eine mögliche strafrechtliche Verfolgung ihrer Dopingvergehen. Bei einer Verurteilung drohen den beiden Ex-Sportlern bis zu drei Jahren Haft. Hansjörg Mayr, Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck zu den VN: „Wir ermitteln noch.“ Dominik Baldauf war für eine Stellungnahme gestern nicht erreichbar.
Landesförderung Dominik Baldauf
2012/2013 3200 Euro
2013/2014 3200 Euro
2014/2015 4000 Euro
2015/2016 4500 Euro
2016/2017 4000 Euro
2017/2018 6000 Euro
2018/2019 2000 Euro
Insgesamt 26.900 Euro