Michael Prock

Kommentar

Michael Prock

Verjüngung

Vorarlberg / 24.04.2019 • 06:59 Uhr

Spät genug erwachen die Grünen aus der vorwahlzeitlichen Lethargie. Während andere Parteien das Geheimnis längst gelüftet haben, ist bei Grün bisher nur das Eindeutige klar: Johannes Rauch steht ganz vorne. Nun ist seine Kandidatur alles andere als ein Zeichen der Verjüngung. In Zeiten, in denen Jugend schon als politische Aussage gilt, müssen die Grünen aber handeln. Das haben sie jetzt getan. Sie sind nervös, denn ihre sechs Mandate dürften kaum zu halten sein. Am Donnerstag küren die Grünen ihre Kandidaten. Die personifizierte Parteiverjüngung namens Nina Tomaselli und Daniel Zadra möchte sich davor nicht in die Karten blicken lassen. Selbst Parteichef Rauch wollte sich nicht mehr äußern. Jedes Wort zu viel könnte den Verjüngungsplan gefährden.

Adi Gross (57) ist auch Opfer seines Berufs, wie Politologin Stainer-Hämmerle sagt: “Der Krankenstand zeigt, wie menschenfeindlich der Job ist.” Ständig unterwegs, immer erreichbar, stets verantwortlich – auch mit 8000 Euro brutto lässt sich Gesundheit nicht kaufen.

Im Herbst steht viel auf dem Spiel. Während die ÖVP von der Erfolgswelle aus genussvoll zusieht, Neos und SPÖ mit Zugewinnen rechnen und die FPÖ im siebten Bundesregierungshimmel schwebt, geht es für die Grünen um die Regierungsbeteiligung im Land. Geht es schief, wäre Rauch plötzlich wieder selbst Klubobmann. Verjüngung hin oder her.