In Geiselhaft
Kann man angesichts der hochbezahlten politischen Schmierenkomödie überhaupt etwas anderes schreiben? Vom Sommer vielleicht, der sich erahnen lässt? Vom ersten Grillabend? Vom Radausflug über blühende Wiesen? Darf man so banale Gefühle beschreiben wie die pure Lust am Leben, die jetzt eigentlich an der Reihe wäre? Oder hat all das Leichte vorerst Pause?
Ein Land in Geiselhaft. In Geiselhaft jener Politiker, denen jedes Rechtsempfinden fehlt, und jener anderen, deren eigene Profilierung über alles geht. In Geiselhaft von Funktionären, deren Drang an die Futtertröge stärker ist als ihre Liebe zum Land. In Geiselhaft jener Wähler, die jenen Politiker, der das Land in den Schmutz trat, postwendend ins Europaparlament gewählt haben.
Wofür eigentlich? Dass er dort aufräumen soll mit „den Asylchaoten“? Als ehrliche Haut gegen die „EU-Finanzmafia“? Als der fleischgewordene Heimatschutz? Österreich hat kein Asylproblem. Wir haben ein Bildungsproblem.
Kommentar