Kampf dem Ertrinkungstod von kleinen Kindern

Vorarlberg / 24.06.2019 • 17:00 Uhr
Kampf dem Ertrinkungstod von kleinen Kindern
Schwimmtrainerin Silke Sandholzer mit ihren neunjährigen Schützlingen Julia, Lisa, Lenny und Jordan. VN/PAULITSCH

Sicheres Vorarlberg präsentiert das neue Schulprogramm “Wasser-Sicherheits-Check”.

Schwarzenberg Der aktuelle Fall im Walgaubad am Sonntag, als ein dreijähriges Mädchen beinahe ertrunken wäre (die VN berichteten), zeigt es einmal mehr: Kleinkinder sind im oder am Wasser besonders gefährdet.

Sicheres Vorarlberg will dieser Gefahr Rechnung tragen und wirksam entgegensteuern. Mit dem Schulprojekt „Wasser-Sicherheits-Check“ startet im Herbst ein dreijähriges Pilotprojekt, bei dem die Schützlinge der Vorarlberger Volksschulen flächendeckend mit dem Wasser vertraut gemacht werden sollen, um durch vermittelte „Selbstrettungskompetenzen“ Ertrinkungsunfälle zu vermeiden.

Hohe Nichtschwimmer-Quote

Tatsächlich ist es so, dass immer mehr Kinder nicht mehr ausreichend schwimmen können. Experten berichten über Nichtschwimmer-Quoten von mehr als 50 Prozent in Vorarlbergs Volksschulen. Angelika Wolf, Lehrerin der Volksschule Egg, und Silke Sandholzer machten mit vier neunjährigen Schülerinnen und Schülern den Anfang und präsentierten am Montag im Beisein von Gesundheitslandesrat Christian Bernhard, Sicheres Vorarlberg-Geschäftsführer Mario Amann und Projektleiterin Luzia Kremmel beim Schwimmbad in Schwarzenberg den „Wasser-Sicherheits-Check“.

Und der läuft folgendermaßen ab: Wer den Check bestehen will, muss am Stück und ohne Pause folgende Aufgaben lösen: Rollen vom Rand in tiefes Wasser, sich eine Minute über Wasser halten sowie 50 Meter schwimmen und selbstständig aus dem Wasser steigen. Die Kinder schafften das mit Bravour.

Uneingeschränkte Aufsicht

„Ertrinken ist zu 100 Prozent vermeidbar“ heißt das Motto und soll auch zielgesetzt erreicht werden. Dazu ist aber noch etwas anderes dringend notwendig, betonen Bernhard und Amann gleichermaßen: „Kommt es zu einem Unfall, haben Kinder und auch Erwachsene normalerweise keine Möglichkeit mehr, auf sich aufmerksam zu machen. So sind in 90 Prozent der Ertrinkungsfälle von Kindern Erwachsene zwar in unmittelbarer Nähe, jedoch abgelenkt. Die Aufsicht durch Erwachsene muss aber uneingeschränkt sein.“