23. Sonntagsdemo in Götzis

Laut Veranstalter demonstrierten 300 Personen für ein menschlicheres Asylrecht.
Götzis Am 28. April war Assadullah Ahmadsai selbst Teilnehmer einer Sonntagsdemonstration. Der Afghane war Mitglied der Jungen Bühne in Hard, Kochlehrling im Gasthof Kornmesser und hätte im Herbst die Tourismusschule Gascht beginnen können. Er lernte Deutsch. Doch sein Asylbescheid war negativ. Kürzlich wurde Ahmadsai zurück nach Afghanistan abgeschoben. Für die Sonntagsdemoveranstalter von Fluchtpunkt Ländle und Uns reicht’s zeigt diese Abschiebung: “Wir haben zwar eine neue Regierung, aber im Umgang mit geflüchteten Menschen hat sich nichts geändert. Nach wie vor werden Entscheidungen zum Bleiberecht weit entfernt vom Lebensumfeld der Betroffenen getroffen, gut integrierte Menschen abgeschoben und Lehrlinge von ihren Lehrstellen abgeholt. Deshalb müssen wir weiter aufstehen und ein menschlicheres Asylrecht fordern.” Das haben die Initiativen am Sonntag wieder getan. In Götzis fand eine weitere Sonntagsdemonstration statt. Laut den Veranstaltern kamen trotz des Regens rund 300 Personen, um den Rednern Bernd Klisch, Ludwig Weh, Katharina Lins und Pfarrer Rainer Büchel zu lauschen.
Pfarrer Büchel zog in seinem Beitrag einen Vergleich: Die Gesellschaft sei wie ein Schiff, das immer wieder in Schieflage gerät. “Dann, wenn zu viele auf einer Seite stehen, kann es passieren, dass das Schiff, also die Gesellschaft, kippt.” Nur wenn einige auf die andere Seite wechseln, könne die Schieflage verändert werden. Der Pfarrer ist überzeugt: Jeder könne sich bewegen und die Seite wechseln.
Sorgen der Menschen
Bernd Klisch, Leiter der Caritas Flüchtlingshilfe, blickte auf die Regierungsarbeit zurück, mit aus seiner Sicht kritischen Maßnahmen: Aus für die Lehre von Asylwerbern, Abschiebung von Lehrlingen, kein Beitritt zum Migrationspakt, neues Sozialhilfegesetz und eine Rechtsberatung in der Bundesbetreuungsagentur. Dabei habe sich viel getan, berufliche und soziale Integration sei trotz vieler Schwierigkeiten eine Erfolgsgeschichte. Naturschutzanwältin Katharina Lins von Fluchtpunkt Ländle betonte: Jetzt vor den Wahlen betone die Politik, man wolle die Sorgen der Menschen ernst nehmen. “Aber diejenigen, die sich in fast allen Gemeinden für geflüchtete Menschen einsetzen, sind damit offensichtlich nicht gemeint und werden weder gehört noch ernst genommen.” Ludwig Weh berichtete schließlich über die aktuelle Situation seines Mandanten Assadullah Ahmadsai.
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