Luchse in freier Wildbahn gesichtet

Vorarlberg / 07.08.2019 • 19:25 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Luchse in freier Wildbahn gesichtet

An Jagdaufseher Heinrich Marte spazierte eine Luchs­familie vorbei.

Röthis  Eine solche Begegnung darf in Vorarlberg durchaus als Sensation, zumindest jedoch als Besonderheit bezeichnet werden: Im Frödischtal beim Hohen Freschen wurde Jagdaufseher Heinrich Marte eines Luchs-Weibchens mit drei Jungen ansichtig. „Es ist dies ein weiterer Beweis dafür, dass dieses Tier nun bei uns Fuß gefasst hat“, kommentiert Wildbiologe Hubert Schatz die Sichtung des Jagdaufsehers.

20 Meter Entfernung

Dieser steht jetzt noch ganz unter dem Eindruck der wohl einmaligen Begegnung, die er am Montag dieser Woche bei seinem Streifzug durch den Wald machte. Heinrich Marte schildert den VN sein außergewöhnliches Erlebnis. „Es war kurz nach 21 Uhr. Ich saß auf dem Hochsitz und wollte schon zusammenpacken, da die Dunkelheit hereinbrach. Plötzlich nahm ich unweit von meinem Standort ein Tier wahr. Ich glaubte zuerst es sei ein Reh und wollte es eigentlich schießen. Ich nahm das Fernglas zur Hand und staunte nicht schlecht, was ich da zu Gesicht bekam. Ich erkannte eindeutig einen Luchs. Und dahinter spazierten drei kleine Luchse. Es war unglaublich. Die Tiere waren nur circa 20 Meter von mir entfernt.“

Marte hatte sich in den Wochen zuvor noch gewundert, warum ihm in seinem Revier Rehe abgegangen waren. „Jetzt ist die Sache für mich klar. Sie waren Nahrung für den Luchs.“ Laut Hubert Schatz frisst ein Luchs wöchentlich ein Reh. „Er tritt daher auch als Regulator für den Wildbestand in Erscheinung. Bei den Abschussquoten für Wild werden die Aktivitäten des Luchses künftig zu berücksichtigen sein“, glaubt der Wildbiologe.

Kein Konfliktpotenzial

Die Existenz von Luchsen in freier Wildbahn war in Vorarlberg schon seit Längerem bekannt. Belegt ist ihre Anwesenheit im Rätikon, im Mellen- sowie im Ebnittal und jetzt auch im Frödischtal. Verschiedentlich gab es Spuren des scheuen Räubers, er wurde auch schon mit an Bäumen fixierten Bewegungsbildkameras aufgenommen. „Aber dass jemand einen Luchs in freier Wildbahn zu Gesicht bekommt, ist schon etwas ganz Besonderes“, freut sich Schatz mit seinem Kollegen Heinrich Marte.

Ein Konfliktpotenzial, so wie beim Wolf, sieht der Experte beim Luchs zumindest vorerst nicht. „Der Luchs frisst nur andere Wildtiere, hält sich von Nutztieren in der Regel aber fern.“ VN-HK

„Ich dachte zuerst, es ist ein Reh. Erst danach erkannte ich die drei Luchse.“

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