Aus Alt mach Neu

Der Etikettenschwindel im Dornbirner Merkurmarkt hat eine Lawine ähnlicher Geschichten losgetreten. Beinah lustvoll gingen sie ins Detail, vor allem bei betagten Schnäppchen aus der Fleischtheke diverser Supermärkte – man hätte zum Veganer werden können!

Das Muster: Aus Alt mach Neu. Wie beim Gebrauchtwagen, der mit schlecht übertünchten Rostflecken den Besitzer wechselt. Oder im Lokal, das nach der Pleite unter neuem Namen das gleiche Menü etwas teurer offeriert. Oder bei so mancher Kundschaft, die ihre echte Haltbarkeit operativ umdatieren ließ. Parteien färben sich nach verlustreichen Jahren um. Fast wäre aus dem Innenministerium ein Heimatschutzministerium geworden. Als änderte das alles. Als wäre dann alles gut…

Aber löst die neue Verpackung das Problem? Nein, sie lenkt nur ab. Das freilich zählt. Echte Veränderungen sind eher viel seltener. Weit öfter geschieht, was schon die Bibel beispielhaft gebrandmarkt hat: Neuen Wein in alte Schläuche füllen. Wo doch der sprudelnde, junge Wein die alten brüchigen Schläuche zerreißen wird! Aber das tut er nicht sofort. Ein wenig hält die neue Fassade schon. Für den schnellen Erfolg, die kurze Erregung, den Weg zur Kassa reicht das allemal.