Der Schwert- und Kugelmeister aus Rankweil

Vorarlberg / 19.12.2019 • 06:55 Uhr
Der Schwert- und Kugelmeister aus Rankweil
Jonas Lorenzi zählt zu den Besten in der Vorarlberger Kendama-Szene.  LORENZI

Jonas Lorenzi ist bei den Innsbruck Kendama Open dabei.

Rankweil Was haben Geishas, ein mit einer Kugel verbundenes Schwert und Geschicklichkeit gemein? Alles sind Begriffe, die mit der in Vorarlberg populärer werdenden Sportart Kendama zusammenhängen. Jonas Lorenzi ist einer der Vorarlberger Kendama-Enthusiasten der ersten Stunde, er wird am Samstag, 21. Dezember, das Ländle bei den 2. Innsbruck Kendama Open (IKO) vertreten, wo sich Spieler aus ganz Europa miteinander messen.

Spielprinzip

„Kendama ist ein japanisches Geschicklichkeitsspiel“, klärt Lorenzi auf. „Es besteht aus dem Schwert, Ken, und einer damit verbundenen Kugel Tama.“ Das Schwert besteht aus einem Holz und hat drei nach innen gerichtete halbrunde Enden sowie eine hölzerne Spitze. Mit diesen Enden gilt es, die Kugel möglichst trickreich aufzufangen.

„Kendama hat sich in den letzten Jahren über die Rollerblader-, die BMX- und dann auch über die Skaterszene zu einem großen Freestylesport entwickelt“, führt der Rankweiler aus. „Ich selbst habe über Freunde davon erfahren.“ Es dauerte nicht lange und Jonas Lorenzi erprobte sich selbst an dem Gerät. War es anfangs allein schon eine Herausforderung, das Tama mit dem Ken zu fangen, legte der Student die Latte bald höher. „Der Knackpunkt war, als ich mir einmal Videos von professionellen Spielern angesehen habe“, sagt Lorenzi. „Da wusste ich, dass ich das auch können will.“ Er kaufte sich sein erstes Kendama, welches sein steter Wegbegleiter wurde. Heute besitzt der 25-Jährige mehr als 20 Kendamas und das Auffangen des Tama ist schon lange keine Herausforderung mehr.

„Ich spiele mit dem Kendama in jeder freien Minute“, sagt er. „Wenn ich auf den Bus warte zum Beispiel. Das ist viel besser, als ständig auf das Handy zu schauen.“ Zudem fördere das Spiel Konzentration sowie die Hand-Augen-Koordination. „Wenn man sich auf das Kendama fokussiert, ist das wie Meditation“, so Lorenzi über den tieferen Sinn hinter dem Spiel. Kendama lehre auch Geduld, muss doch für komplizierte Tricks viel geübt werden. „Kaizen ist da ein passendes japanisches Sprichwort dafür“, fängt Lorenzi an: „Das bedeutet ‚Streben nach unendlicher Verbesserung‘ und kann gut auf Kendama umgemünzt werden.“ So lerne man hier, dass auch große und schwere Ziele mit genug Zeit geschafft werden können. „Das kann man auch auf andere Lebensbereiche übertragen“, so Jonas Lorenzi.

Zu den Geishas

Der genaue Ursprung des heute in Japan dominanten Spiels ist unklar. „Es gibt Quellen, die auf die Inuit verweisen“, informiert Lorenzi. „In Japan selbst wurde das Spiel im 17. Jahrhundert bekannt.“ Zuerst als Trinkspiel verbreitet, gewannen bald auch Frauen und Kinder daran Gefallen. Auch als Waffe wurde das Kendama verwendet und insbesondere von Geishas weiterentwickelt. So wurde die Spitze des Kens angeschliffen und das Kendama somit zu einer getarnten Waffe umfunktioniert.

Der Jahreshöhepunkt für Lorenzi und seine Kendama-Truppe, die „stixrowgang“, wird nun die IKO sein. „Diese beginnt um 15 Uhr und findet im Kater Noster statt. „Alle Kendama-Fans und alle, die es noch werden möchten, sind herzlich eingeladen“, so Lorenzi, der hinzufügt: „Das Event wird hauptsächlich von den zwei Vorarlbergern Elias Pilgram und Pascal Lässer organisiert, die sind ziemliche Szenengrößen.“ Mehr zu Kendama und Jonas Lorenzi findet man auf Instagram unter jonas.lorenzi oder stixrowgang.