Wolfurt Unterm Jahr gelten sie zumindest aus polizeilicher Sicht als unauffällig. Am „gumpiga“ Donnerstag ändert sich das schlagartig. Im Gasthaus s‘Chris in der Wolfurter Hofsteigstraße 47 werden kurz vor Mittag die letzten Details besprochen. Dann kann es losgehen. 14 in Blau-Gelb gekleidete Männer mit aufgemaltem Clowngesicht setzen sich ins Auto und strömen in Richtung Ortszentrum aus. Ab sofort müssen sich vor allem die Wirte und Küchenmitarbeiter in Wolfurt auf einiges gefasst machen. Einmal nicht aufgepasst und der Braten ist weg! Da helfen auch „Finger weg“-Aufkleber am Ofen der Cubus-Küche nichts.
Bratenstehlen hat im Vorarlberg seit vielen Jahrhunderten Tradition. „Bei uns ist es der Start in die Hochfasnacht. Es gehört bei einfach zu unserem Brauchtum dazu“, sagt Emanuel König, „Controller“ bei den Wolfurter Läbbe. Die diesjährige Ausbeute kann sich jedenfalls sehen lassen. Geschätzte 40 Kilogramm Braten können der Bevölkerung nach der Klauoffensive beim Dorfbrunnen neben dem Musikhaus Hinteregger serviert werden. Selbstverständlich dürfen auch „Hafoloab“ und saure Rüben nicht fehlen. „Es ist immer mehr geworden. Zwischenzeitlich ist es fast ein kleines Dorffest. Wir müssen schon die Straße sperren“, freut sich König.