Haftstrafe für Drängler und Unfallverursacher

Keine Einsicht bei 17-fach Vorbestraftem, der vier Unschuldige in Unfall verwickelte.
Feldkirch „Das ist ein Witz, eine Frechheit. Wie lange fahren denn Sie schon Auto“, pöbelt der 41-jährige Serbe den Richter während der Urteilsverkündung an. Dann steht der frisch Verurteilte auf, applaudiert der Staatsanwältin mit den Worten: „Sie sind die Beste, bravo! Wir kürzen das Ganze ab, ich mache Berufung, sofort!“, zischt der wütende Mann und verlässt den Saal. Sechs Monate Gefängnis hat er dieses Mal bekommen. Siebzehn Vorstrafen hat er bereits, jetzt muss er wieder in Haft.
Ungehalten und jähzornig
Das Verhalten, das der 41-Jährige Anfang Dezember auf der Rheintalautobahn A 14 bei Altach geboten hatte, rundet das Bild seines Charakters ab. Er war in Dornbirn mit einem schwarzen Audi A3 auf die Autobahn aufgefahren.
Vor ihm ein deutscher Elektriker, der an jenem Abend kurz vor 20 Uhr ebenfalls Richtung Tirol unterwegs war. Der Handwerker nahm es gemütlich, überholte gerade mit rund 100 km/h einen Lkw. „Ich sah von hinten die mehrmals betätigte Lichthupe und wollte den Drängler vorlassen, doch ich konnte mich nicht sofort wieder hinter den Lkw einreihen, weil die Lücken zu kurz waren“, erinnert sich der Elektriker als Zeuge. Der Ungeduldige hinter ihm stieg aufs Gas und überholte den Lkw auf dem Pannenstreifen. „Dann ist der Trottel wenigstens weg“, dachte sich der Zeuge damals. Zum zweiten Mal setzte der Deutsche zum vorschriftsgemäßen Überholen des Lkw an.
Staunen war groß
Der Handwerker staunte nicht schlecht, als vor ihm wieder der schwarze Audi A3 auftauchte. Der Serbe war nach seinem Rechtsüberholvorgang nach links auf die Überholspur gespurt und leitete völlig grundlos eine Vollbremsung ein. Der Handwerker kam mit Ach und Krach rund zwei Meter vor dem Audi ebenfalls zum Stillstand. Dahinter eine junge Gastronomin. Auch sie schaffte die Bremsung noch und stand. Doch der vierte Fahrer konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen. Er fuhr der jungen Frau auf und schob sie in den Vordermann. Sie wurde verletzt.
Heute noch Schmerzen
„Ich konnte nicht aus. Vor mir stand dieser Wagen, links die Leitplanke, rechts von mir der Lkw“, erinnert sich die Zeugin an das Horrorszenario jenes Dezemberabends. Sie schrie vor Schmerzen, hatte überall Prellungen, konnte sich zwei Tage kaum bewegen und war zweieinhalb Wochen im Krankenstand.
Sie muss in ihrem Job oft lange stehen und schwer tragen, immer noch begleiten sie Schmerzen. Der Serbe wird wegen Nötigung, fahrlässiger Körperverletzung und Gefährdung der körperlichen Sicherheit schuldig gesprochen. Doch statt froh zu sein, dass damals bei dem Unfall nicht mehr passiert ist, rastet er aus. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.