In jedem vierten Jahr: Schaltjahr-Kinder und ein Schalttag-Ehepaar erzählen

Doris Greber und Petra Wild können heute endlich wieder feiern: Geburtstag und Hochzeitstag.
Hittisau Am 28. Februar oder am 1. März Geburtstag feiern? Oder doch lieber gleich an beiden Tagen? Vor dieser Frage stehen Petra Wild und Doris Greber schon ihr gesamtes Leben. Die beiden sind am 29. Februar geboren und feiern deswegen nur alle vier Jahre „richtig“ Geburtstag. Für Petra Wild ist es heute der 12. und für Doris Greber der 13. Geburtstag.
Geburtstagsfeier im Februar
„An Schalttagen haben wir, das heißt meine Zwillingsschwester Doris und ich, unseren Geburtstag immer etwas mehr gefeiert“, erklärt Petra Wild. An diesem besonderen Tag sei die gesamte Familie essen gegangen oder es stand ein gemeinsamer Ausflug auf dem Programm. Heute ist die Hittisauerin den ganzen Tag mit Feiern beschäftigt. Zuerst steht ein gemütliches Frühstück mit den Geschwistern auf dem Plan, ein Abendessen mit anschließendem Funken-Besuch solle es auch noch geben“, zählt das Geburtstagskind, das heute 48 wird, auf. Ist es kein Schaltjahr, feiert die zweifache Mama immer am 28. Februar ihren Geburtstag, meist zuhause. „Ich bin im Februar, nicht im März, auf die Welt gekommen“, ist ihre Begründung. Einen Vorteil hat ihrer Erfahrung nach, das ungewöhnliche Geburtsdatum. Freunde und Verwandtschaft können es sich besser merken. Ganz entspannt sieht Petra Wild die Ansicht ihres Ehemannes Josef, der immer ankündigt, dass es nur am richtigen Geburtstag ein Geschenk gebe. „Aber er will mich damit nur ärgern“, erzählt sie mit einem Schmunzeln.
Nicht benachteiligt
Doris Greber hingegen feiert ihren Geburtstag grundsätzlich am 28. Februar und 1. März. „Der 29. Februar ist für mich ein spezielles Datum, fühlt sich aber komisch an“, gibt die Dornbirnerin, die heute 52 wird, zu. Sie fühlte sich aufgrund ihres besonderen Geburtsdatums nie benachteiligt. Als Kind und Jugendliche an zwei Tagen den Geburtstag zu feiern, „fand ich cool“. Am ersten Tag feierte sie mit ihrer Familie, am zweiten mit ihren Freunden. Heute ist ihr das nicht mehr so wichtig. Greber feiert die Feste lieber wie sie fallen. An einen Geburtstag kann sich die Dornbirnerin erinnern. Als sie an ihrem 21. Geburtstag ins Casino wollte, gab es eine längere Diskussion. „Damals durfte man erst mit 21 ins Casino. Das Personal wollte mich nicht reinlassen, weil ich am 29. Geburtstag habe. Aber an diesem Jahr gab es keinen Schalttag.“ Erst kurz vor Mitternacht durfte sie hinein.
Keine Anfragen
Im Gegensatz zu Deutschland, wo der Schalttag bei Heiratswilligen ein beliebter Standesamt-Termin ist, scheint es bei uns nicht der Fall zu sein. Es gebe bestimmte Datumskonstellationen, die beliebter sind. „Am 20.02.2020 war bei uns viel los, aber Schalttage gehören generell nicht dazu“, weiß der Bregenzer Standesbeamte Gerhard Rosemann. Von weiteren Standesbeamten aus Vorarlberg heißt es auch: „Keine Anfragen.“ Doch heuer ist das auch kein Wunder. Bleiben an einem Samstag die meisten Standesämter geschlossen.
Ja-Wort am Schalttag
Ob der Schalttag bei Hochzeitspaaren gefragt ist, interessierte Hubert und Sandra Fenkart nicht. „Wir waren immer schon anders“, sagt Hubert Fenkart. „Wir haben 2015 beschlossen zu heiraten und waren uns einig, dass wir uns am 29. Februar 2016 das Ja-Wort geben.“ An Nicht-Schaltjahren feiern die beiden Neo-Alberschwender an zwei Tagen. „Bei uns sind am 28. Februar und 1. März Gäste willkommen.“ Heute steht nun ihr erster Hochzeitstag an. Doch ausgerechnet an diesem besonderen Datum ist das Ehepaar beruflich eingespannt. Die beiden Experten tragen beim Funken im Hohenemser Erlach die Verantwortung für das Feuerwerk. „Ich habe eine Überraschung farblicher Natur für Sandra in das Feuerwerk eingebaut. Und nur sie wird sie erkennen“, verrät der 42-Jährige und freut sich schon auf die Reaktion seiner Ehefrau.