Zwei 47er an der Spitze der Sicherheit

VN-Serie “100 Jahre Polizeikommando Vorarlberg” Teil 1: Elmar Marent und Manfred Bliem, ehemals führende Polizeikräfte, blicken zurück.
Bregenz Es waren turbulente Zeiten. In den 70er und 80er Jahren wüteten die sogenannten Zuhälterkriege in Vorarlberg, im Bregenzerwald versteckte sich eine RAF-Agentin, spektakuläre Mordfälle und schwere Zugsunglücke hielten das Land in Atem, um nur einiges zu erwähnen.
Wie hoch die Wellen im Land am Bodensee schlugen, fiel Manfred Bliem bereits zu Zeiten seines Gendarmeriedienstes in Tirol auf: „Ich war wirklich überrascht, was sich in Vorarlberg tut“, erinnert er sich im VN-Gespräch. Doch schon bald sollte er selbst in direkte Tuchfühlung mit dem Geschehen geraten: Im Jahr 1978 übernahm er die Leitung der Vorarlberger Kriminalabteilung. Keine leichte Aufgabe angesichts der angespannten Situation, sagt er: „Als ich die Abteilung übernahm, war die Gruppe gerade mal 26 Mann stark. Wir begannen damit, das Personal aufzustocken. Es hat sich nach zehn Jahren verdoppelt.“
„Gekämpft bis zur heutigen Größe“
Parallel dazu wurde das neue Landesgendarmeriekommando geplant. „Wir haben damals schwer gekämpft bis zur heutigen Größe“, sagt Bliem nicht ohne Stolz. 1990 folgten für eine ganze Reihe von UNO-Einsätzen in Kambodscha und Runda. „Dieses tolle Abenteuer“, wie Bliem es nennt, endete 1996 mit seiner Bestellung zum Landesgendarmeriekommandanten – eine Funktion, die er schon vorher interimsmäßig als Stellvertreter innehatte. Heute, seit zehn Jahren im Ruhestand, ist er noch äußerst aktiv. Unter anderem als Ball-Organisator des Vereins „Schlaraffia-Castrum Brigantium.“
manfred bliem
Geburtsdatum: 30. 9. 1947
Ab 1967 Gendarmeriebeamter im Zillertal/Tirol
1976 Matura, dann Ausbildung zum Gendarmerieoffizier in Mödling
1978 bis 1990 Leiter der Kriminalabteilung Vorarlberg
1990 bis 1996: UNO-Einsätze in Kambodscha und Ruanda
1996 bis 2010: Landesgendarmeriekommandant bzw. Landespolizeidirektor von Vorarlberg
Marent: Drei Schwerpunkte
„Vom Probegendarm bis zum Generaldirektor“ fasst Elmar Marent seine Karriere in kurzen Worten zusammen. Der erste Schritt dazu begann für den gebürtigen Bregenzer in der Landeshauptstadt: „Zwölf Jahre lange war ich Gendarm mit dem glorreichen Titel Gendarmeriepatrouillenleiter.“ Sein Karrieredenken habe ihn dann dazu veranlasst, acht Semester lange Jus zu studieren. Als er 1977 seinen Dienst bei der Vorarlberger Sicherheitsdirektion begann, wurde er vor allem mit drei Schwerpunkten konfrontiert: „Da war zum einen die prekäre Dirnensituation und Zuhälterkriminalität. Als zweiten Schwerpunkt würde ich die damalige unheimliche fremdenpolizeiliche Situation bezeichnen, ausgehend von einer Invasion türkischer Gastarbeiter“, erinnert sich Marent gegenüber den VN.
Schwer in sein Gedächtnis hat sich auch ein dritter Schwerpunkt geprägt: Im Bregenzerwald hielt sich eine Agentin der Terrororganisation RAF (Rote Armee Fraktion) auf. „Es gab zwar keine Anschläge, doch wir mussten monatelange internationale Verhandlungen führen.“
„Security“ für gekrönte Häupter
Nebenbei war Marent aber auch als „Security“ für gekrönte Häupter in Vorarlbergs Skigebieten im Einsatz, unter anderem begleitete er Lady Di und Prinz Charles auf den Pisten. Seine Karriere setzte sich schließlich als Sicherheitsdirektor für Vorarlberg fort, bis im Jahr 2008 der Anruf des Innenministers kam. Er wurde zum Generaldirektor für öffentliche Sicherheit im Innenministerium in Wien bestellt.

Seit seiner Pension frönt der leidenschaftliche Motorradfahrer mittlerweile dem Ehrenamt als Obmann des Sozialsprengels Leiblachtal, der Seniorenbörse Leiblachtal und des Kneipp Vereins Hörbranz.
elmar marent
Geburtsdatum: 10. 2. 1947
1965 Eintritt in den Dienst der österreichischen Bundesgendarmerie
1967 bis 1972: Besuch des Abendgymnasiums für Berufstätige
1972 Reifeprüfung und Studium der Rechte
1976 Promotion zum Doktor der Rechte
1990 bis 2009 Sicherheitsdirektor für Vorarlberg, 2009 auch Generaldirektor für öffentliche Sicherheit im Innenministerium.