Das besondere Licht von St. Christoph in Dornbirn-Rohrbach

Was Kirchen uns von sich erzählen: Die moderne Kirche St. Christoph im Dornbirner Westen.
Dornbirn Mit neuen Kirchenbauten feierte die Moderne in der Nachkriegszeit ihre Auferstehung. Die Entwürfe jener Jahre werden jedoch nicht unbedingt mit überbordender Fantasie in Verbindung gebracht. Was für Formen, was für Räume haben die Baumeister jener Jahre entworfen – vom Zeltdach bis zum spannungsvollen Betongebirge. Was für Lichteffekte haben sie, oft im Zusammenspiel mit Künstlern, integriert. So entstand auch zur Entlastung der Mutterpfarre St. Martin in den Konzilsjahren 1963/64 die moderne Kirche St. Christoph im Stadtteil Rohrbach mit gleichzeitiger Bildung eines neuen Pfarrsprengels.

Unter mehreren Entwürfen fand jener der Architekten Kopl und Kotz (Biberach – Wien) die Zustimmung der kirchlichen Obrigkeit und des Dornbirner Kirchenbauvereins. Am 26. April 1964 erfolgte die Einweihung des Sakralbaus, der unter dem Schutz des hl. Christophorus, dem Schutzpatron der Reisenden, Kraftfahrer und anderer Berufe steht, durch Bischof Bruno Wechner.
Großer Innenraum
Durch den schlechten Untergrund musste der Bau auf einer Betonwanne fundiert werden, was auch die stärkere Festigung der Wände durch Betonelemente notwendig machte, wodurch die ursprünglich lichtere, von großen Fensterwänden erhellte Räumlichkeit eine Einbuße erlitt. Großzügig ausgestattet ist der Chorraum mit dem massiven Opferaltar, ein echter Opferstein, der das Zentrum der Liturgie betont. Das große Sgrafitto der Apsiswand von Graphiker E. Hofer aus Götzis „Das letzte Abendmahl“ ergänzt die Verkündigung des hier gefeierten Mysteriums. Der noch vorkonziliar geplante Kirchenraum ermöglicht infolge der Breite des Schiffes, das durch Holzbalken Wärme und Gliederung erhält, eine Kommunikation, die heute bei anderen Kirchenbauten durch ovale oder elliptische Umschließung der Gemeinde um den Altar erreicht wird.

Die Thematik der Glasfenster, von Salzburger Prof. Albert Birkle entworfen und von der Tiroler Glasmalerei ausgeführt, will den Kirchenpatron St. Christophorus aus seiner legendenhaften Verehrung befreien und dem Wandern und Pilgern sowie dem Tourismus einen Tiefgang vermitteln. Deshalb ist in diesen farbenprächtigen Motiven das Reisen vorherrschend: Tobias in Begleitung des Erzengels Raphael, Elias im feurigen Wagen bei der Himmelfahrt, die Heilige Familie auf der Flucht, St. Paulus und seine Gefährten im Seesturm, die Taufe des heimreisenden Kämmerers von Äthiopien durch Diakon Philippus.
Taufkapelle
Von der Taufkapelle, die ursprünglich im Turmuntergeschoß vorgesehen war, zeugen noch die Betonglaswände mit den Fischen als Symbol Christi und das Heiliggeistfenster, eines der schönsten Fenster Birkles. Das Altarkreuz, Tabernakel und Leuchter wurden nach Entwürfen von Emil Gehrer (Bregenz) und von E. Lutz (St. Gallen) ausgeführt.
Das 20. Jahrhundert brachte vieles, aber keinen neuen, einheitlichen Stil. Diese Zeit dürfte schlichtweg vorbei sein, wie auch die Vielfalt der Gesellschaft sich nicht mehr rückgängig machen lässt. Während für das Mittelalter das himmlische Jerusalem als Leitbild des Kirchenbaus anzunehmen ist, rücken im 20. Jahrhundert konkretere Bilder wie Zelt, Schiff und Arche in den Vordergrund. bet