Die erste Schulamtsleiterin der Diözese Feldkirch

Annamaria Ferchl-Blum ist auch sonst immer in Bewegung.
Lochau, Feldkirch Annamaria Ferchl-Blum sagt über sich selbst: „Ich bin eine ‚Gehende‘ im wahrsten Sinne des Wortes und versuche innerlich und äußerlich in Bewegung zu bleiben.“ Neue Länder erkundet die 56-jährige Lochauerin mit Vorliebe zu Fuß. Sie liebt es zu wandern, Berge zu besteigen und immer wieder Neues erlernen. „Zum Beispiel tanzen mit meinem Mann.“
Auch in Annamaria Ferchl-Blums Terminkalender ist derzeit viel Bewegung. Die gebürtige Tirolerin leitet seit dem 1. März das Schulamt der Diözese Feldkirch. Damit ist erstmals eine Frau für alle Fragen des römisch-katholischen Religionsunterrichts in Vorarlberg verantwortlich. „Ich freue mich auf eine sicher herausfordernde, aber auch sehr bedeutsame Aufgabe, nämlich dafür Sorge zu tragen, dass unsere Schulen auch Orte der verlässlichen, fundierten und am Leben der Schüler orientierten religiösen und ethischen Bildung bleiben“, erläutert sie.
Prägende Kindheit
Annamaria Ferchl-Blum ist mit drei Geschwistern in bescheidenen, bäuerlichen Verhältnissen im Stubaital aufgewachsen. Eine Kindheit, die sie geprägt hat, wie sie sagt: „Das Maßhalten, eine große Skepsis gegenüber überbordendem Wohlstand, auch eine gewisse Zähigkeit und die Bereitschaft, eine Extrameile zu gehen, wenn es notwendig ist, sowie eine gewisse umstandslose Direktheit im Kontakt mit Menschen verdanke ich wohl meiner Herkunft aus einem kargen bergbäuerlichen Milieu.“
Die Religion bedeutet für die Schulamtsleiterin vor allem Kraftquelle und ein Korrektiv im Leben zu haben, „das mir sagt, worum es wirklich geht: alle Menschen haben Anteil am Göttlichen, jedem Menschen gebührt Respekt, wir haben Verantwortung für das gute Leben aller, besonders derjenigen, die in Not sind.“ Nach ihrer Schulzeit in Neustift entschied sie sich für ein Theologie- und Religionspädagogikstudium. An der Uni und beim Skitourengehen lernte sie auch ihren Mann kennen, mit dem sie seit mittlerweile fast 25 Jahren verheiratet ist. „Er konnte sich nicht vorstellen, in Tirol zu leben, daher bin ich mit ihm nach Vorarlberg gezogen, wo wir uns niedergelassen und unsere Familie gegründet haben.“ Mittlerweile ist die zweifache Mutter diejenige, die Überzeugungsarbeit leisten muss. Ihre Tochter und ihr sieben Monate alter Enkel leben wieder im Stubaital. „Jetzt darf ich als Wahlvorarlbergerin dem kleinen Tiroler Enkel das Ländle schmackhaft machen, wobei ich spüre, wie sehr ich hier mittlerweile zuhause bin“, merkt Ferchl-Blum mit einem Schmunzeln an.
Leben und Fragen im Mittelpunkt
Was die Stärken des Religionsunterrichts sind? „Im Mittelpunkt stehen die Kinder und Jugendlichen mit ihrem Leben und ihren Fragen. Sie werden hin zu eigenen Antworten begleitet. Aus dem Schatz der jeweiligen Religion erfahren sie von dem, was ihnen im Leben Halt und Orientierung geben kann. Das Fach Religion widersetzt sich dem hohen Leistungsstress, der an den Schulen vielen zu schaffen macht. Vielmehr eröffnet es einen Raum, in dem jeder wichtig ist, sich einbringen kann und zu einem verantwortungsvollen Leben ermutigt wird“, unterstreicht die Schulamtsleiterin.
Zur Person
Annamaria Ferchl-Blum
leitet seit 1. März das Schulamt der Diözese Feldkirch
Wohnort Lochau
Geboren 17. Dezember 1963 in Neustift im Stubaital
Familie verheiratet, eine Tochter (24), ein Sohn (20), ein Enkel (7 Monate)
Ausbildung Studium der Theologie und Religionspädagogik in Innsbruck und Tübingen
Laufbahn Lehrtätigkeit an verschiedenen höheren Schulen im Fach katholische Religion, zuletzt Fachinspektorin für Religionsunterricht in der Bildungsregion Süd und als Privatschulreferentin der Diözese Feldkirch
Hobbys Wandern und Bergsteigen, Reisen und neue Länder (mit Vorliebe zu Fuß) erkunden, Lesen, Singen im Chor, Schwimmen im Bodensee, immer wieder Neues erlernen