Zehn Fragen zur Quarantäne: Bei Nichteinhaltung drohen Geldstrafen bis zu 1450 Euro

Wer betroffen ist, wie eine häusliche Quarantäne abläuft und wer die Einhaltung kontrolliert.
Warum ist häusliche Quarantäne sinnvoll?
Grundsätzlich gilt: Durch eine Quarantäne kann die Weiterverbreitung der Erkrankung vermieden werden. Häusliche Quarantäne ist aus mehreren Gründen sinnvoll: Über 80 Prozent der Erkrankungen verlaufen sehr mild, so dass eigentlich eine intramurale Versorgung nicht notwendig ist. Jeden Erkrankten in einem Spital unterzubringen, würde uns sehr rasch an unsere Kapazitätsgrenze führen. Die Unterbringung im Spital ist außerdem sehr komplex, weil Isolierstationen ausgebaut und weitere bauliche Maßnahmen wie separate Eingänge umgesetzt werden müssten. Zudem befinden sich in einem Krankenhaus oft immunschwache, ältere Personen, die vor weiteren Infektionen oder Erkrankungen geschützt werden müssen. Außerdem müssen wir auch das Krankenhauspersonal möglichst vor Infektionen schützen, da wir sonst einen erheblichen Personalmangel befürchten. Klar ist auch, dass bei schweren Verläufen, Infizierte selbstverständlich ins Spital eingeliefert und dort auch behandelt werden.
Warum müssen auch Personen, die negativ auf das Virus getestet werden, in häusliche Quarantäne?
Personen im häuslichen Umfeld müssen deswegen mit in Quarantäne, weil davon ausgegangen werden muss, dass sie sich aufgrund der Nähe zur infizierten Person ebenfalls angesteckt haben könnten.
Wann bleibt man zuhause, wann muss man ins Krankenhaus?
Das ist eine medizinische Entscheidung, die von Fall zu Fall getroffen wird. Wenn eine medizinische Behandlung aufgrund eines schlechten Allgemeinzustands erforderlich ist, wird der Patient selbstverständlich im Spital aufgenommen und behandelt.
Warum dauert eine häusliche Quarantäne 14 Tage?
Weil die maximale Inkubationszeit des Coronavirus 14 Tage beträgt. Wer 14 Tage nach dem letzten Kontakt mit einem Erkrankten nicht selbst erkrankt, hat sich nicht angesteckt.
Wer geht mit meinem Hund Gassi, wenn ich in Quarantäne bin?
Wir hoffen, dass in solchen Fällen Familie und/oder Bekannte bzw. Nachbarn im Sinne der Nachbarschaftshilfe aushelfen. Wenn jemand niemanden hat, kann er sich an seine Wohnsitzgemeinde wenden.
Ist immer der gesamte Haushalt von der Quarantäne betroffen?
Grundsätzlich wird immer nur die kranke und ansteckungsverdächtige Person abgesondert. Der Ehepartner wird, sofern er die Kriterien für eine Absonderung nicht erfüllt, nicht abgesondert. Kinder, die nicht für 14 Tage allein sein können, werden gemeinsam mit der Mutter oder dem Vater abgesondert.
Wer kontrolliert, ob ein Betroffener das Haus wirklich nicht verlässt?
Sofern Absonderungsbescheide ausgesprochen wurden, ist man gesetzlich verpflichtet, diesem Bescheid nachzukommen. Die Einhaltung wird von der Exekutive stichprobenartig kontrolliert. Bis jetzt ist das Verständnis für diese Maßnahmen bei den Betroffenen gegeben.
Mit welchen Strafen muss man rechnen, wenn man sich nicht an die Quarantäneauflagen hält?
Das Strafmaß ist im § 40 Epidemiegesetz geregelt und beträgt bis zu 1450 Euro oder bis zu vier Wochen Ersatzfreiheitsstrafe.
Wer versorgt die Betroffenen mit Lebensmitteln?
Auch in diesem Fall hoffen wir, dass Familie und/oder Bekannte bzw. Nachbarn im Sinne der Nachbarschaftshilfe aushelfen. Wenn jemand niemanden hat, kann er sich an seine Wohnsitzgemeinde wenden.
Wie läuft eine häusliche Quarantäne ab?
• Verlassen Sie die Wohnung/Haus nicht
• Empfangen Sie keinen Besuch
• Halten Sie sich nach Möglichkeit getrennt von den Familienangehörigen in einem separaten gut belüftbaren Zimmer auf
• Benutzen Sie die sanitäre Einrichtung zeitlich getrennt von anderen Familienmitgliedern
• Reinigen Sie mehrmals Toilette, Armaturen und Handgriffen mit handelsüblichen, chlorhaltigen Reinigern
• Benutzen Sie Hygieneartikel (auch Handtücher) nur personenbezogen
• Die Speisenzubereitung für die übrigen Familienmitglieder darf nicht durch Sie erfolgen
• Nehmen Sie die Mahlzeiten zeitlich getrennt von den Familienmitgliedern ein
• Wenn Sie alleine in einem Haushalt leben, bitten Sie Familienangehörige, Freunde oder Nachbarn darum, ihnen zu helfen. Sie können die Lebensmittel einfach vor Ihrer Tür abstellen
• Niesen/Husten Sie nicht in die hohle Hand, sondern benutzen Sie ein Papiertaschentuch oder husten/niesen Sie in die Ellenbeuge. Anschließend das Papiertaschentuch in einem separaten Müllbeutel entsorgen
• Waschen Sie häufig die Hände, jedenfalls nach dem Niesen und Husten, vor dem Essen und nach jedem Toilettengang
• Messen Sie zweimal täglich Ihre zweimal Körpertemperatur
• Führen Sie ein Tagebuch bezüglich Atembeschwerden und Körpertemperatur
• Bei Verschlechterung des Gesundheitszustandes kontaktieren Sie die Nummer 1450 oder 141 und geben Sie an, dass Sie sich in Heimquarantäne befinden
• Im Fall eines Krankentransportes in eine Krankenanstalt ist die zuständige Gesundheitsbehörde zu benachrichtigen