Einmal testen, bitte!

Vorarlberg / 12.03.2020 • 21:00 Uhr
Beim An- und Ausziehen braucht es eine zweite Person.
Beim An- und Ausziehen braucht es eine zweite Person.

Drive-In für Coronavirus-Testungen hat den Betrieb aufgenommen.

Röthis Der Mann am Steuer hält einen Zettel an die Windschutzscheibe. „9“ hat er darauf geschrieben. „Die Nummer 9 ist da“, gibt der Polizist an der Einfahrt per Funkgerät durch. Der Autofahrer wird reingelassen. Ein paar Minuten später ist alles erledigt. Nummer 9 darf die Heimfahrt antreten.

Aufgrund der sich zuspitzenden Coronaviruslage hat Vorarlberg die Testmöglichkeiten ausgeweitet. Seit Donnerstag kann man sich in einer Drive-In-Station in Röthis testen lassen. Rein kommt allerdings nur, wer vom Roten Kreuz einen Anruf und eine entsprechende Nummer erhalten hat.

Idee aus Deutschland

Bisher wurden die Tests über mobile Probenannahmeteams abgewickelt. „Jedes Mal, wenn sie den Ort gewechselt haben, mussten sie aus der Schutzkleidung raus. Ein Mitarbeiter hatte dann die glorreiche Idee zu schauen, was es sonst noch alles gibt“, berichtet der Vorarlberger Rotkreuz-Direktor Roland Gozzi. Die Drive-In-Idee wurde aus Deutschland übernommen, wo bereits mehrere solcher Teststationen in Betrieb sind.

Wer die Polizeikontrolle am Eingang zum ehemaligen ÖAMTC-Fahrsicherheitszentrum passiert hat, fährt unter ein Vordach. Dort wartet ein Rotkreuz-Mitarbeiter in Schutzkleidung, der durch das heruntergelassene Fenster einen Rachenabstrich nimmt. „Anschließend fährt der Patient wieder nach Hause und begibt sich weiter in Quarantäne, bis der Bescheid vorliegt“, ergänzt Gozzi. Der Drive-In ist von sieben Uhr morgens bis sieben Uhr abends geöffnet. Pro Stunde können gut 20 Personen getestet werden. Sie alle hatten entweder mit einer infizierten Person Kontakt oder kommen aus einem Risikogebiet und weisen selbst Symptome auf. Der Rotkreuz-Direktor erläutert: „Personen, die die Voraussetzungen erfüllen, werden angerufen, wir machen ein Zeitfenster aus und bestellen sie her. Sie müssen ein eigenes Fahrzeug haben, sie müssen es selber lenken können und die Symptome müssen so leicht sein, dass sie auch Autofahren können.“ Die knapp 30 Tests, die am ersten Tag durchgeführt wurden, seien alle „relativ unspektakulär“ verlaufen, erzählt Domenik Maier (30) aus Dornbirn. „Wir sind gut darauf vorbereitet worden und die Leute nehmen es recht gelassen.“ Das Team besteht aus rund 15 hauptberuflichen Rotkreuzmitarbeitern. Aus Sicherheitsgründen wurde auch alles was mit dem Hygienetransport rund um das Coronavirus zu tun hat, auf dem Areal in Röthis zusammengezogen.

Die Polizei bewacht den Eingang zum Areal.

Die Polizei bewacht den Eingang zum Areal.

Domenik Maier in Aktion: In Schutzkleidung nimmt er durch das heruntergelassene Fenster einen Rachenabstrich.
Domenik Maier in Aktion: In Schutzkleidung nimmt er durch das heruntergelassene Fenster einen Rachenabstrich.