Coronavirus: Das sollten Schwangere jetzt wissen

Vorsorgemediziner rät, einen Kinderwunsch vorerst aufzuschieben.
Bregenz Bislang gab es sehr wenige Berichte, die das Coronavirus im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft thematisierten. Nun veröffentlichte die Britisch-Königliche Gesellschaft für Geburtshilfe und Frauenheilkunde eine 30-seitige Dokumentation, die sie gemeinsam mit Kinderärzten und Hebammen erstellt hat. Hans Concin, Gynäkologe und Vorsorgemediziner, hat sich die Studie genau angesehen.
Sind Schwangere und Ungeborene besonders gefährdet?
Die gute Botschaft: Die untersuchten Schwangeren zeigten leichte bis mittelschwere Verläufe von Corona-Infektionen. Lediglich eine Frau erkrankte schwer. Das Kind wurde deshalb in der 30. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt entbunden. Der Säugling entwickelt sich gut.

Kann das Coronavirus den Fötus schädigen?
Für eine vertikale Übertragung des Virus von der Mutter auf das Ungeborene gibt es bislang keine Hinweise. Es wurden sowohl das Nabelschnurblut als auch Fruchtwasser und Muttermilch untersucht. Bei den Neugeborenen wurden ebenfalls Abstriche gemacht. Es besteht demnach auch kein Übertragungsrisiko während der Geburt und beim Stillen. Auch das Risiko für eine Fehlgeburt ist nicht höher.
Was sollen schwangere Frauen beachten?
Sie sollen gelassen bleiben und die gängigen Hygienevorschriften einhalten, also kein Händeschütteln und keine Umarmungen. Die Schweinegrippe war für Schwangere deutlich gefährlicher.
Sollen Paare mit Kinderwunsch diesen aufschieben?
Es gibt nie ein Argument gegen eine Schwangerschaft. Ich würde Paaren trotzdem empfehlen, wenigstens drei Monate zu warten. Bis dahin wissen wir vermutlich fast alles über das Virus. Derzeit ist es noch sehr wenig, um die Entwicklung abschätzen zu können.
Wie sollen sich Schwangere verhalten, wenn ein begründeter Verdacht besteht?
Sie müssen sofort reagieren. Bei einem begründeten Verdacht gehört eine schwangere Frau ärztlich kontrolliert. Da reicht eine Isolation zu Hause nicht. Die Geburtshilfeabteilungen sollten auf diese Situation vorbereitet sein, denn auch bei uns wird der Tag kommen, an dem eine Schwangere positiv auf das Coronavirus getestet wird.