Lebenshilfe steht still

Götzis Die Werkstätten sind geschlossen, die meisten Kantinen ebenfalls, die Brockenhäuser sowieso, und am Sunnahof wird nur noch die Landwirtschaft im Notbetrieb geführt. Schließlich müssen Tiere versorgt werden. Auch der Familienservice hat seine Arbeit eingestellt. Viele Bereiche der Lebenshilfe haben dem Coronavirus derzeit Tribut zu zollen.

Gut abgeschottet

Ein Großteil der gut 1000 Menschen mit Behinderung, die die Lebenshilfe begleitet, kann zu Hause betreut werden. Bei rund 330 Personen ist das nicht möglich. Sie sind weiterhin in den Wohnhäusern und ambulanten Wohneinheiten der Lebenshilfe untergebracht, aber „abgeschottet von Außenkontakten“, wie Geschäftsführerin Michaela Wagner-Braito betont. „Viele unserer Betreuten haben Grunderkrankungen. Deshalb ist es wichtig, sie so gut wie möglich zu schützen“, erklärt Wagner-Braito. Ihnen zu erklären, warum sie plötzlich nicht mehr nach draußen sollen oder keine Besuche mehr empfangen dürfen, stellt für die Mitarbeiter eine besondere Herausforderung dar. „Da hilft nur viel reden“, sagt Wagner-Braito.

Krisenstab und Krisentelefon

Seit vergangener Woche kümmert sich auch in der Lebenshilfe ein Krisenstab darum, die Auswirkungen der Coronapandemie gering zu halten. Noch gab es weder bei Betreuten noch bei Mitarbeitern einen positiven Test, als Kontaktpersonen sind allerdings schon einige Beschäftigte ausgefallen. „Die Dienstpläne müssen jeden Tag neu geschrieben werden“, erzählt Michaela Wagner-Braito. Inzwischen springen auch die Mitarbeiter aus den Werkstätten für Wochenend- und Nachtdienste ein. Zivildiener erledigen die Einkäufe und übernehmen die Zustellung in die Wohnhäuser. Dort ist man bemüht, die Bewohner so gut es geht zu separieren und Kontakte zu vermeiden. Hier leisten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unglaublich viel. Für sie und Angehörige von Menschen mit Behinderung wurde auch ein Krisentelefon eingerichtet. Es ist die ganze Woche rund um die Uhr besetzt.