Was Riechstörungen mit dem Coronavirus zu tun haben

Bis zu zwei Drittel der Betroffenen zeigten dieses Erstsymptom.
Feldkirch Fieber, Husten, Atembeschwerden: Anzeichen, die auf eine mögliche Infektion mit dem Coronavirus hindeuten. Immer öfter rückt inzwischen allerdings noch ein anderes Symptom in den Vordergrund, nämlich jenes von Riechstörungen. Primar Wolfgang Elsäßer, Leiter der HNO-Abteilung und Chefarzt des Landeskrankenhauses Feldkirch, berichtet von Meldungen, wonach weltweit bis zu zwei Drittel der Infizierten als Erstsymptom eine Riechstörung gezeigt haben. Die Betonung des Arztes liegt auf Erstsymptom. „Da ist der Betroffene meist noch völlig gesund“, erklärt Elsäßer.
Forschung geplant
Bekannt ist, dass virale Entzündungen das Riechorgan als Folge schädigen können. Warum das Coronavirus noch vor Auftreten der typischen Anzeichen solche Ausfallserscheinungen verursacht, die bis zum vollständigen Riechverlust reichen können, ist hingegen ungeklärt. Die deutschsprachigen Fachgesellschaften wollen nach dem Abflauen der Coronakrise die Forschungen zu diesem Phänomen vorantreiben.
Auch in Vorarlberg sind solche Fälle bekannt. Ein jüngerer Mann, der in der fraglichen Zeit zum Skifahren in St. Anton war, trat nach dem entsprechenden Aufruf zu Hause die zweiwöchige Quarantäne an. Zwei Wochen später rief er die Hotline 1450 an, um mitzuteilen, dass er bis dato keine Symptome habe und er sich fit wie ein Turnschuh fühle. Daher wurde auch kein Test verlangt. Er hielt sich trotzdem weiter an die vorgegebenen Maßnahmen und mied soziale Kontakte. Die Vorsicht erwies sich hinterher als Glück, denn nur einen Tag später setzte sein Riechorgan komplett aus. Der Mann kontaktierte einen HNO-Arzt und schilderte ihm sein Problem. Der Arzt verwies ihn nochmals an die 1450. Ein durchgeführter Test auf Coronaviren brachte ein positives Ergebnis.
Rückbildung unklar
Wolfgang Elsäßer bestätigt: „Jeder HNO-Arzt sollte derzeit bei solchen Schilderungen hellhörig sein.“ Allerdings kann auch ein kräftiger Schnupfen zu Riechstörungen führen. Der Unterschied: Bei einem Schnupfen treten sie nach Abklingen der Erkrankung auf, bei einer Infektion mit dem Coronavirus sind sie so etwas wie die Vorboten. Ob sich ein aufgrund einer Coronavirus-Infektion aufgetretener Riechverlust wieder völlig zurückbildet, vermögen die Ärzte derzeit nicht zu sagen.