Wie man in Lorüns mit der Coronakrise umgeht

Vorarlberg / 31.03.2020 • 16:00 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
In Lorüns ist man froh, dass laut Bürgemreister Lothar Ladner "fast jeder einen Garten hat, wo Kinder sich aufhalten können und gewisse Tätigkeiten ausgeübt werden".
In Lorüns ist man froh, dass laut Bürgemreister Lothar Ladner "fast jeder einen Garten hat, wo Kinder sich aufhalten können und gewisse Tätigkeiten ausgeübt werden".

Mini-Krisenstab, externer Kindergarten, unpersönliche Kommunikation und die Hoffnung auf die richtigen Schlüsse.

Lorüns Die Coronakrise hat unseren Alltag gehörig auf den Kopf gestellt. Wie man sich in Lorüns auf die außergewöhnliche Situation eingestellt hat und wie sich die Abläufe in der Gemeinde verändert haben, darüber informiert Bürgermeister Lothar Ladner.

Wie gehen Sie persönlich mit der aktuellen Situation um?

Ladner Für mich steht die derzeitige Lage unter dem Motto: „Wir müssen die Situation sehr ernst nehmen und das Beste daraus machen“. Als Bürgermeister bin ich bemüht, mit gutem Beispiel voranzugehen und gleichzeitig die Bevölkerung über wichtige Maßnahmen, die zum Schutze jedes Einzelnen wichtig sind, zu informieren. Dabei gilt es die Vorgaben des Bundes und des Landes entsprechend umzusetzen. Weiters versuche ich so wenig wie möglich direkt mit Personen in Kontakt zu treten. Was geht, wird per Telefon bzw. mit E-Mail abgeklärt.

Wie hat man im Gemeindeamt auf diesen Ausnahmezustand reagiert?

Ladner Unmittelbar nach dem Ausbruch der Pandemie wurde ein Krisenstab gegründet. Dieser wird entsprechend informiert und falls notwendig eingebunden. Auch Rücksprachen mit dem Gemeindearzt über Neuigkeiten und eventuelle Maßnahmen werden regelmäßig getroffen.

Nach 30 Jahren als Bürgermeister von Lorüns spricht Lothar Ladner von einer "noch nie dagewesenen Situation".<span class="copyright">meznar.media.co</span><span class="copyright">m</span>
Nach 30 Jahren als Bürgermeister von Lorüns spricht Lothar Ladner von einer "noch nie dagewesenen Situation".meznar.media.com

Was sind die wesentlichen Veränderungen in Ihrem Alltag?

Ladner Nachdem das Gemeindeamt grundsätzlich geschlossen ist und nur in dringenden Fällen – nach vorheriger telefonischer Terminvereinbarung – Anliegen besprochen werden, hat sich das übliche Tagesgeschäft sehr stark reduziert. Da sämtliche Sitzungen und Besprechungen abgesagt wurden, fehlt irgendwie der direkte Kontakt mit der Bevölkerung und auch mit den Bürgermeisterkollegen. Jeden Morgen wird zusammen mit dem Gemeindesekretär die Situation in unserer Gemeinde beurteilt bzw. abgeklärt, ob es Vorkommnisse gibt, auf die reagiert werden muss. Zudem stehen die Aufarbeitung des E-Mail-Verkehrs (speziell in Sachen Corona), die Kontaktaufnahme mit dem Gemeindearzt bzw. dem Land, die Aktualisierung der Gemeinde-Homepage sowie die Beantwortung von telefonischen Anfragen von Bürgern auf der Tagesordnung.

Mit welchen Fragen sind Sie derzeit am häufigsten konfrontiert?

Ladner Es sind oft recht banale Fragen wie etwa die Grünmüllentsorgungsmöglichkeiten, die Abfallsackausgabe oder Um- und Anmeldungen, die die Menschen beschäftigen.

Wie funktioniert die Kinderbetreuung im Ort?

Ladner Erfreulicherweise wird in unserer Gemeinde keine Kinderbetreuung benötigt. Nach Abklärung mit der Schulleitung funktioniert die „Heimschule“ zwischen Eltern und Schulleitung sehr gut. Der Kindergarten ist derzeit eingestellt. Unsere Kinder besuchen derzeit den Kindergarten in Bludenz. Sie werden mit dem Bus abgeholt und wieder gebracht.

Wie hat die Bevölkerung auf die Vorgaben reagiert? Wie nehmen Sie die Stimmung im Dorf wahr?

Ladner Nach meiner Wahrnehmung hat die Bevölkerung die getroffenen Maßnahmen zur Kenntnis genommen. Dabei stelle ich fest, dass speziell die Jung-Pensionisten der Meinung sind, dass dies für sie nicht immer gilt. Gerade in der ersten Woche waren sehr viele Radfahrer unterwegs. Diese haben beim Platz vor dem Gemeindeamt eine Pause eingelegt und dabei leider nicht immer den gewünschten Abstand eingehalten. Im Großen und Ganzen bringt die Bevölkerung aber ein entsprechendes Verständnis auf und auch die Stimmung ist bis dato gut.

Wie halten Sie mit den Bürgern Kontakt?

Ladner Der Kontakt mit den Bürgern findet größtenteils telefonisch statt. Aber auch die neuen Medien wie WhatsApp bzw. Skype kommen zum Einsatz.

Die Absage der Gemeindewahl bedeutet auch die Verlängerung Ihrer Amtszeit. Wie geht es Ihnen damit?

Ladner Ich finde die Absage der Wahl war aufgrund der sich abzeichnenden Situation richtig. Ich war zwar darauf eingestellt, ab Mitte April meine politische Arbeit nach 30 Jahren als Bürgermeister zu beenden, in dieser noch nie dagewesenen Situation war es für mich aber selbstverständlich, dass ich die Verantwortung als Bürgermeister für unsere Gemeinde und deren Bevölkerung weiterhin wahrnehme. Gerade in dieser schwierigen Phase sind wir alle gefordert, zusammenzustehen und unser Bestes zu geben. Ich hoffe, dass die nun getroffenen Maßnahmen den gewünschten Erfolg bringen und wir aus dieser schwierigen Lage die richtigen Schlüsse ziehen. In diesem Sinne werde ich meine Arbeit , die ich übrigens immer gerne gemacht habe, weitermachen und sobald es wieder geht mit der Gemeindevertretung die weitere Vorgangsweise abstimmen.

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.