Dramatischer Verkehrsrückgang: Wie Corona unser Mobilitätsverhalten verändert

Vorarlberg / 01.04.2020 • 06:00 Uhr
Dramatischer Verkehrsrückgang: Wie  Corona unser Mobilitätsverhalten verändert
Transit und Grenzgänger. Nur noch das geht auch beim Grenzübergang Lustenau/Au. Der große Einkaufstourismus von Schweizern in Österreich ist zum Erliegen gekommen. VN/HARTINGER

Dramatischer Rückgang der Verkehrsfrequenz an Straßenhotspots. Experte Jörg Zimmermann analysiert.

Schwarzach Corona verändert alles. Natürlich auch das Verkehrsaufkommen. Seit Inkraftreten des Covid 19 Maßnahmengesetzes mit allen Einschränkungen ist auch die Frequenz im Straßenverkehr – die VN berichteten – dramatisch gesunken. Gewöhnlich überbelastete Hotspots im Land sind im Vergleich zu vorher fast verwaist, besonders der Pkw-Verkehr ist durch die verordneten Einschränkungen gewaltig eingebrochen.

Fast 70 Prozent weniger

Jörg Zimmermann (48), oberster Verkehrsplaner im Land, hat anhand eines Vergleichs von den Werktagen Dienstag bis Donnerstag in der Kalenderwoche 12 des Jahres 2019 mit denselben Werktagen der Kalenderwoche 12 im heurigen Jahr den dramatischen Rückgang des Verkehrs belegt.

Am eklatantesten ist die Verkehrsreduktion an der Grenze Lustenau- Au. Dort gab es innerhalb von 24 Stunden zwischen dem 17. und 19. März heuer 67,7 Prozent weniger Verkehrsaufkommen als noch im Vorjahr über dieselbe Zeitspanne. Vor allem die Masse der Pkw ist verschwunden, denn nur 14,3 Prozent des Rückgangs machen die Schwerfahrzeuge aus.

Einmalig

An zweiter Stelle der Rückgangtabelle rangiert der Grenzübergang Feldkirch Tisis. Dort beträgt das Minus an Verkehr im Vergleich zum Vorjahr minus 62,8 Prozent, davon immerhin 27,6 Prozent Schwerfahrzeuge. Es folgt der Grenzübergang Höchst-St. Margrethen mit einem Schwund an Frequenz in Höhe von 62,4 Prozent, davon 10,9 Prozent Schwerverkehr.

“So etwas ist natürlich einmalig in der Geschichte des Verkehrs in diesem Land”, kommentiert Jörg Zimmermann diese Zahlen. Er spekuliert darüber, wann die Verkehrsfrequez wieder die Vor-Coronawerte erreicht. Und ob überhaupt.

Bewusstseinsänderung?

“Wir sind alle von diesem Ereignis vollkommen überrascht worden und wissen nicht, was für Folgen das für die Zukunft haben wird. Auch im Bereich Verkehr”, führt Zimmermann aus. Er hält es für möglich, dass viele Menschen aufgrund der jetzigen Erfahrungen ihr Mobilitätsverhalten für die Zukunft ändern. “Für viele Menschen bleibt vielleicht, dass sie wöchentlich nur noch einmal einkaufen müssen und sich in Bezug auf Mobilität womöglich bewusster und anders verhalten”, reflektiert der Experte.

“Wir wissen nicht, was diese Krise für die

Zukunft des Verkehrs bedeutet.”

Jörg Zimmermann, Verkehrsplaner Land