Hammer und Haken

Marco Wasina pflegt und erschließt Klettergärten in Vorarlberg.
Nüziders Vorarlberg ist ein Land der Kletterer – zahlreiche Klettermöglichkeiten, seien das die Kletterhallen oder die vielen Felswände, zeugen von diesem Umstand. Der schrittweise Ausbau von diesen geschah dabei insbesondere in den vergangenen Jahrzehnten, und das vor allem durch das Engagement zahlreicher Ehrenamtlicher oder Freizeitsportler, die aufgrund ihrer Leidenschaft für das Klettern stetig neue Routen am Naturfels schufen und diese langfristig erhielten. Eine dieser Personen ist Marco Wasina. Seit seiner Kindheit kletternd in Steilwänden anzutreffen, widmete er sich dem Ausbau und der Pflege der Vorarlberger Klettergärten und den damit verbundenen Aufgaben.
„Angefangen hat die Leidenschaft, als ich noch zehn Jahre alt war“, sagt Wasina. „Ich war als Kind immer auf einer Alpe. Dort gab es Felsblöcke, an welchen ich ständig herumgeklettert bin.“ Diese Leidenschaft mit ins Tal genommen, unternahm er in der Folge regelmäßig mit Freunden Klettertouren. Um 1985 herum wagte sich Wasina dann mehr und mehr auf unerschlossene Felswände. Mit Hammer und Haken erschloss er weitere Routen und erweiterte so das Potenzial an Klettermöglichkeiten für sich selbst.
Zunehmend verschlug es ihn an die Felswände des Oberlands. Hier sorgte er zuerst in der Bürser Schlucht für eine ordentliche Erschließung, bevor sein Augenmerk auf den Hängenden Stein fiel. Hier gab es bereits eine gute Anzahl an Routen. Niemand wusste aber genau, wo diese alle verliefen und die jeweilige Absicherung erforderte oft eine stabile Psyche. In den Jahren 2002 bis 2011 konnten nach Absprache mit den Erstbegehern viele Routen mit neuem Hakenmaterial saniert und so erhalten und modernisiert werden. Viele neue moderne Sportkletterrouten kamen weiter dazu, sodass der Hängende Stein heute mit seinen 250 Routen zu einem der regional wichtigsten und größten Klettergärten in Vorarlberg zählt.
Heute ist Wasina für eine große Anzahl an Klettergärten ehrenamtlich zuständig. Neben jenem in Nofels und dem Pocksberg in Mäder ist er beim Hängenden Stein, in der Bürser Schlucht und an vielen weiteren Felswänden anzutreffen.
„Für die Klettermöglichkeiten draußen gibt es in Vorarlberg nur eine Handvoll Personen, die sich um den weiteren Ausbau der Infrastruktur und deren Erhaltung kümmern“, sagt Wasina. „Auch viele Gemeinden nehmen ihre örtlichen Klettergärten zu wenig wichtig, es fehlen Finanzierungen und oft der Zuspruch, obwohl ein starker gesellschaftlich-sozialer Anspruch vorliegt. Ein großer Wunsch wäre deshalb, dass hier ein Umdenken stattfindet.“